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Abstimmung in Altwarp

Ueckermünder enttäuscht über gescheiterte Fusion

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Die einen sind zufrieden, die anderen enttäuscht: Bei der Bürgerbeteiligung in Altwarp zur Fusion mit Ueckermünde lagen Freud und Leid nah beieinander. Das Verhältnis zwischen dem Amt „Am Stettiner Haff“ und Ueckermünde ist angespannt.
Veröffentlicht:17.07.2018, 09:43

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Das Abstimmungsergebnis bei der Bürgerbeteiligung in Altwarp hallt immer noch nach. Mehr als zwei Drittel aller Wähler lehnten eine Fusion mit Ueckermünde ab. Entsprechend geknickt zeigte sich Ueckermündes stellvertretender Bürgermeister Joachim Trikojat: „Wir sind enttäuscht. Wir hätten Altwarp mit offenen Armen empfangen.“ Eine Fusion zwischen Altwarp und Ueckermünde wäre eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung und zum Vorteil beider Seiten gewesen, so Trikojat.

Die Bürger hätten eine große Chance vertan: „Es hätte ein Beispiel für andere Gemeinden sein können, mit uns zusammenzukommen. Wir hätten nicht fusioniert, um Altwarp ausbluten zu lassen. Ganz im Gegenteil: Vorrangig wären die Investitionen nach Altwarp geflossen“, sagte Trikojat. Eine Fusion mit Altwarp komplett abschreiben will er aber noch nicht: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir sind weiterhin offen für Gespräche und stecken den Kopf nicht in den Sand.“

Amt riet Bürgern zur Ablehnung der Fusion

Warum das Ergebnis so eindeutig war, hat offenbar mehrere Gründe. Für Axel Gerold, der für die AfD als Landratskandidat angetreten war und in Altwarp wohnt, sei eine entscheidende Frage nicht geklärt gewesen: die nach der Ortsteilvertretung in der Ueckermünder Stadtvertretung. „Für mich ist das kein Problem. Die Altwarper hätten wie alle anderen die Chance gehabt, sich wählen zu lassen. Es gibt ja auch aus dem Ortsteil Bellin mehrere Stadtvertreter, die sich wählen lassen haben“, sagte Trikojat, der ganz andere Gründe aufführt: „Die Kurzfristigkeit der Dinge war sicherlich ein Problem. Wir hätten uns auch gerne mehr Zeit gewünscht, aber aufgrund der anstehenden Kommunalwahl war die nicht wirklich gegeben.“

Und dann war ja da noch das Schreiben des Amtes „Am Stettiner Haff“, dem die Gemeinde Altwarp angehört. Das Amt hatte den Bürgern deutlich zu einer Ablehnung der Fusion geraten. „Die Einmischung des Amtes im Flyer und im amtlichen Mitteilungsblatt war kontraproduktiv. Das Amt hat Angst und Skepsis verbreitet“, sagte Trikojat.

Verwaltungen trotzdem zusammenführen?

Die Diskussionen um die Fusion könnte noch spürbare Risse in der Beziehung zwischen der Stadt Ueckermünde und dem Amt hinterlassen. Eigentlich waren beide Seiten in guten Gesprächen, um die Verwaltungen zusammenzuführen. „Es gab unterschriftsreife Absichtserklärungen, eine gemeinsame Verwaltungsführung anzustreben. Die ganze Sache jetzt war sicherlich nicht förderlich dafür“, sagte Trikojat.

Während sich im Ueckermünder Rathaus Frust breitgemacht hat, zeigten sich die Verantwortlichen vom Amt „Am Stettiner Haff“ zufrieden. „Ich finde das Ergebnis gut. Vor allem die Wahlbeteiligung ist toll. Das zeigt, dass das Thema den Bürgern nicht egal ist“, betonte Amtsvorsteher Gerhard Seike, der das Schreiben im Flyer und im amtlichen Mitteilungsblatt unterzeichnet hatte: „Die Gemeinden haben auch eine Verantwortung für die Mitarbeiter im Amt. Amt und Gemeinde brauchen sich“, so Seike.