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Hilfe abgelehnt

Trauernder Hundehalter erhebt schwere Vorwürfe gegen Tierärztin

Liepgarten / Lesedauer: 3 min

Müssen Tierärzte bei einem Notfall helfen, auch wenn sie gar nicht im Dienst sind? Der Meiersberger Christian Friedrich hat nach dem Tod seiner geliebten Schäferhündin eine klare Meinung und wirft der Liepgartener Tierärztin unterlassene Hilfeleistung vor.
Veröffentlicht:22.09.2020, 18:04

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Für Hundehalter auf dem Lande ist es der Albtraum schlechthin, wenn der Vierbeiner am Wochenende krank wird. Denn dann sind die meisten Tierärzte nicht im Dienst, lediglich einen Notdienst gibt es. Emotional aufgeladen berichtet der Meiersberger Christian Friedrich dem Nordkurier von seinen schlimmen Erlebnissen am Wochenende. Die dreijährige Hündin Laika habe am Sonnabend plötzlich so etwas wie einen epileptischen Anfall bekommen, erklärt der Hundebesitzer. Die Familie sei in großer Sorge gewesen und habe unbeschreibliche Angst um ihre geliebte Hündin gehabt. Das große Problem: Notdienst hatte ein Arzt in Penkun, die Fahrzeit hätte also mehr als eine Stunde betragen. Obwohl die Liepgartener Tierärztin Maren Riehl keinen Notdienst hatte, rief die Familie sie an – in der Hoffnung auf schnelle Hilfe. Denn das Tier krampfte, und es wurde immer schlimmer. „Ich hörte die Bandansage über die Sprechzeiten. Wir versuchten, noch zwei weitere Tierärzte zu erreichen, um die Mittagszeit an einem Samstag aber ohne Erfolg“, berichtet Christian Friedrich.

„Nachts wird an der Privatklingel geklingelt und ans Fenster geklopft”

Obwohl die Familie die Tierärztin telefonisch nicht erreicht hatte, sei sie auf gut Glück nach Liepgarten gefahren. Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuße: Die Tierärztin lehnte es ab, Hündin Laika, die sich im Kofferraum quälte, zu helfen.

Christian Friedrich hat die Antwort stinksauer macht. „Frau Riehl, tragen Sie als Veterinärmedizinern nicht eine Mitverantwortung für die Tiere? Sind Sie nicht mit dem Ethos ausgerüstet worden, bei Notfällen zu helfen? Stattdessen schicken Sie die Leute bereitwillig eineinhalb Stunden Fahrt weiter – auch wenn es sich um einen echten Notfall handelt“, schreibt Friedrich dem Nordkurier.

Und was sagt die Tierärztin zu diesen Vorwürfen? „Notdienste sind dafür da, dass man als Tierarzt auch mal durchschnaufen kann“, verteidigt Maren Riehl, die am besagten Samstag den Geburtstag ihres Kindes feierte, ihr Handeln. Dass Leute ihr Privatgrundstück einfach so unbefugt betreten, komme häufiger vor: „Es wird auch nachts an der Privatklingel geklingelt und am Fenster geklopft, obwohl es einen Notdienst gibt. Wenn man ein Tier wirklich lieb hat, dann ist einem egal, wie weit man fahren muss.“

Auf dem Weg nach Neubrandenburg verstarb Laika

Die Zeiten, als Maren Riehl half, obwohl sie keinen Notdienst hatte, sind vorbei. „Man bekommt es nicht gedankt. Und außerdem geht es an die psychische Substanz“, sagt die Liepgartenerin, die betont, dass es für sie selbstverständlich sei, einem Tier zu helfen, wenn sie denn auch Notdienst hat.

Ein Anrecht auf Freizeit räumt auch Hundebesitzer Christian Friedrich der Tierärztin ein. Und wahrscheinlich sei der Grund der Ablehnung sogar der Geburtstag ihres Kindes gewesen. Dennoch müsse sie sich die Frage gefallen lassen, ob sie als Veterinärmedizinerin nicht eine Mitverantwortung für die Tiere trägt, sagt Friedrich, der nach der vergeblichen Hoffnung auf Hilfe in Liepgarten mit der Familie und Hündin nicht nach Penkun, sondern zur Tierklinik nach Neubrandenburg fuhr. Doch noch bevor die Familie die Tierklinik erreichte, sei Hündin Laika gestorben.

Die konkrete Todesursache konnte die Tierklinik dem Nordkurier nicht nennen. Ob eine schnelle Hilfe durch Maren Riehl den Tod der geliebten Hündin Laika verhindert hätte, ist somit Spekulation.