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Linie RE4

Neue Software soll Wärme in Züge bringen

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Nach Fahrgast-Protesten testet die Bahn eine neue Software, damit es in den Zügen der Linie RE4 warm wird. Anderswo ist eher unkonventionelle Lösung des Klimaanlagen-Problems gefunden worden.
Veröffentlicht:05.11.2018, 06:35

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Techniker und Verantwortliche bei der Bahn sehen wieder Chancen, die Probleme mit der Waggon-Belüftung auf den Strecken der RE4-Züge in den Griff zu bekommen. Die Linie verkehrt unter anderem zwischen Neubrandenburg, Pasewalk und Ueckermünde. Eine Mitarbeiterin vom Bahn-Kundendialog teilte Fahrgästen nun mit, die über die Klimaanlagen klagen: „Nach Verhandlungen mit dem Fahrzeughersteller hat die DB Regio Nordost im Oktober eine neue Softwareversion zur Klimakennlinie erhalten. Diese wird versuchsweise auf ein Fahrzeug aufgespielt und getestet.“

Einer der verärgerten Bahnkunden ist Berufspendler Jan Hölzer (Name von der Redaktion geändert). Ihn plagen nach werktäglichen 90-Minuten-Fahrten von Eggesin über Pasewalk bis Neubrandenburg starke Verspannungen im Nackenbereich, Schmerzen in Kopf, Hals und den Gelenken. Den Grund dafür hat Hölzer schon lange ausgemacht: „Es liegt an den vollautomatischen Klimaanlagen. Die lassen sich vom Lokführer nicht abstellen. Es kommt grundsätzlich kalte Luft. Deshalb wird’s im Sommer zu kalt und im Winter nicht richtig warm.“

Hersteller der Züge vom Typ „liNt“ („leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen“) ist die Firma Alstom Transport. Seit dem Jahr 2015 werden die Fahrzeuge auf Hölzers Strecken eingesetzt. Genauso lange läuft auch der Beschwerde-Briefverkehr des Eggesiners mit dem Bahn-Kundendialog. Wenig Hoffnung versprach zuletzt auch die Antwort einer Bahnsprecherin auf eine Nordkurier-Anfrage.

Taktung der RE4 ausgedünnt

Anfang Oktober hieß es aus der Bahn-Zentrale in Berlin: „Die Steuerungssoftware der Zuluft im Fahrgastraum wurde in den Jahren 2017 und 2018 schrittweise an allen Klimaanlagen der 17 Fahrzeuge verändert, um die Zuluft – vor allem während der Kühlung des Fahrgastraums – im Rahmen der technischen Möglichkeiten zu reduzieren und darüber den Reisekomfort zu erhöhen. Weitere Maßnahmen einzuleiten, verspricht nach heutigem Kenntnisstand kein weiteres Verbesserungspotenzial.“ Für Fahrgast Hölzer keine akzeptable Lösung: „Wer immer was gemacht hat, es hat nichts gebracht. Am Fenster ist es weiter unangenehm. Es ist kalt und es zieht.“

Auch anderswo gibt‘s Probleme mit den Klimaanlagen, die in Zügen des Herstellers Alstom eingebaut sind. Zum Beispiel beim Eisenbahnunternehmen Erixx aus Soltau (Niedersachsen), das Strecken in der Lüneburger Heide, in der Region Braunschweig und im Harz bedient. Dort haben sich die Verantwortlichen bereits mit der scheinbar ausweglosen Situation abgefunden. Die Gesellschaft bestellte 4000 Decken, die für Fahrgäste ausgelegt werden sollen. Ein Erixx-Sprecher: „Anfang des Jahres können wir diesen Service dann als kleines Trostpflaster anbieten.“

Bahn-Kunde Hölzer erhielt dagegen einen weiteren Nackenschlag. Im Winterplan wurde die Taktung auf seiner Heimstrecke von Neubrandenburg nach Eggesin ausgedünnt. Ab 14.18 Uhr gibt es werktags drei Stunden keine einzige Bahnverbindung.