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Todesfall Leonie

Keiner weiß, wo die Teddys sind

Torgelow / Lesedauer: 3 min

Noch immer ist unklar, wo die Kuscheltiere geblieben sind, die vor dem Todeshaus der kleinen Leonie (6) in Torgelow abgelegt wurden. Anwohner berichten von blauen Plastiksäcken, mit denen sie abtransportiert worden seien.
Veröffentlicht:10.03.2019, 09:48

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Der Verbleib der etwa 100 Kuscheltiere, die nach dem gewaltsamen Tod der kleinen Leonie aus Trauer, Anteilnahme und unter Tränen vor das Haus an der Breite Straße in Torgelow gelegt wurden, ist weiter ungeklärt. Torgelows Bürgermeisterin Kerstin Pukallus (parteilos): „Wir hatten sie am 26. und 27. Januar nach der Trauerfeier für Leonie in Torgelow und vor ihrer Beerdigung in Wolgast räumen wollen. Als Mitarbeiter der Stadt vor Ort eintrafen, waren die Plüschtiere verschwunden.“ Torgelows Stadtsprecher Ulrich Blume zur Begründung der damals geplanten Aktion: „Wir hatten in der Zeit sehr viel Regen. Die Plüschtiere waren durchnässt. Es bestand das Risiko, dass auf dem Gehweg jemand ausrutscht.“

"Die Säcke standen ein, zwei Tage vor dem Haus und waren dann plötzlich weg"

Anwohner in der Breite Straße berichten, dass die Plüschtiere in vier oder fünf blaue Plastiksäcke gesteckt worden seien, die ein bis zwei Tage neben dem Todeshaus standen, dann plötzlich weg gewesen seien. Eine Zeugin: „Das ist alles sehr merkwürdig, weil die Teddys an einem Sonntag eingesammelt wurden.“

Dass die Plüschtiere bei Leonies Vater Oliver E. in Wolgast gelandet sind, ist unwahrscheinlich. Bestatterin Eleonore Buchardt, die Leonies Beerdigung in Wolgast organisiert hatte, ist überrascht über das Verschwinden der Teddys: „Ich weiß auch nicht, wo sie geblieben sind.“ Oliver E. ist derweil seit Wochen nicht mehr in Wolgast gesehen worden. Er soll zusammen mit Leonies Bruder Noah-Joel (2), dem zweiten gemeinsamen Kind mit Leonies Mutter Janine Z., zu einer Vater-Kind-Kur abgereist sein. Leonies mutmaßlicher Mörder David H., der Stiefvater der Kleinen, soll auch Noah-Joel schwer misshandelt haben. David H. sitzt wegen des Vorwurfes „Mord durch Unterlassen“ in U-Haft. Mutter Janine Z. ist auf freiem Fuß, wird aber von der Staatsanwaltschaft ebenfalls als „Beschuldigte“ geführt.

Bürgermeisterin bedankt sich für die Unterstützung in dieser schwierigen Situation

Torgelows Bürgermeisterin Kerstin Pukallus wandte sich unterdessen in der jüngsten Sitzung der Stadtvertreter zum Fall Leonie direkt an die Politiker: „Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mir in dieser Situation beigestanden und mich unterstützt haben.“ Pukallus meisterte die erste große Bewährungsprobe nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin mit Bravour. Bei der Trauerfeier für Leonie hatte sie eine bewegende und äußerst einfühlsame Ansprache gehalten, sich an Leonies Vater gerichtet: „Ein Kind zu verlieren, ist wohl das Schwerste, was ein Mensch ertragen kann. Wie viel Hoffnung, wie viel Zukunft, wie viel Freude und wie viele Träume gehen damit für immer verloren? Wir alle können es nur erahnen, aber nicht fühlen oder nachvollziehen. Der Schmerz, den ein solches Schicksal verursacht, ist für uns alle unvorstellbar.“