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Fahrlässige Brandstiftung in Ueckermünde

Mieter kehren in verbrannte Wohnungen zurück

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Nach der fahrlässigen Brandstiftung in der Ispericher Straße in Ueckermünde kehren die ausquartierten Mieter nach und nach in ihre Wohnungen zurück. Gerd Harder aus dem fünften Stock sagt: „Ich habe noch richtig Glück gehabt.“
Veröffentlicht:16.10.2018, 06:24

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Es ist alles verbrannt. Die Wohnzimmercouch, die Stühle, die Tische, die Schränke, der Teppich, die Bilder an den Wänden. Alle Erinnerungen – weg! Beim Brand in der Ispericher Straße in Ueckermünde richteten die Flammen in der Zwei-Zimmer-Feuer-Wohnung am späten Sonnabend einen Totalschaden an. Inzwischen ist der Rauch abgezogen, und die meisten Mieter durften wieder zurück in ihre vier Wände. Wie Gerd Harder (62) aus dem fünften Stock: „Ich habe noch richtig Glück gehabt. Bei mir gibt es weder Schaden noch gesundheitliche Beeinträchtigungen, weil die Fenster geschlossen waren.“ Im Haus übernachten durfte der ehemalige Baumaschinist dennoch nicht: „Strom und Wasser waren abgestellt, das Treppenhaus verqualmt. Deshalb wurden die Wohnungen für uns gesperrt.“ Die Stadt Ueckermünde brachte ihn und eine Familie mit drei Kindern im Hotel Haffhus in Bellin unter. Brandopfer Harder: „Die machen ein sehr gutes Frühstück. Die Brötchen schmecken noch wie früher zu DDR-Zeiten.“ 13 weitere Betroffene kamen bei Bekannten, Freunden oder Verwandten unter.

Auf den Mieter der Brandwohnung kommt ein Strafverfahren zu

Mario K. (49) aus der Brandwohnung in der dritten Etage ist unterdessen mit seinen Verletzungen vom Ameos-Klinikum in Ueckermünde ins auf Brandopfer spezialisierte Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn verlegt worden. Er liegt auf einer normalen Station, war telefonisch für den Nordkurier nicht erreichbar. Laut Polizei hatte der Frührentner mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ im Schlaf eine Petroleumlampe umgestoßen, die die Inneneinrichtung anzündete. Eine Nachbarin: „Während der Löscharbeiten sah ich ihn noch vorm Haus. Er stand unter Schock, bemerkte seine Verbrennungen am Arm erst gar nicht.“ Gegen 22.30 Uhr war die Freiwillige Feuerwehr Ueckermünde mit 23 Kameraden ins Wohngebiet Ost geeilt. Feuerwehrchef Roland Till: „Die Brandbekämpfung dort war für uns die schwerste in diesem Jahr. Durch die enorme Hitze und das giftige Rauchgas waren die Einsatzkräfte in großer Gefahr.“

Außer Mario K. verletzte sich niemand. Auf den kommt jetzt ein juristisches Strafverfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung zu. Obsterstaatsanwalt Gerd Zeisler von der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg: „Nach Paragraf 300d wird dieses Delikt mit bis zu drei Jahren Haft oder Geldstrafe bestraft. In diesem Fall dürfte es bei einer Geldstrafe bleiben.“

Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Schaden durch die Flammen auf 90 000 Euro. Auch bei fahrlässigen Brandstiftungen springen die Versicherungen ein.