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War es wirklich die Mutter?

Fünf Monate alter Säugling misshandelt

Vorpommern / Lesedauer: 2 min

So viele blaue Flecke, so ein junges Leben! Ein fünf Monate altes Baby ist misshandelt worden. Angeklagt ist die Mutter. Sie streitet alles ab. Es gibt einen weiteren Verdächtigen. Der erscheint aber nicht vor Gericht.
Veröffentlicht:25.04.2018, 17:03

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Karolin T. (Name von der Redaktion geändert) soll ihren kleinen Jungen, ihren Jonny (Name von der Redaktion geändert) geschlagen und gewürgt haben. Jetzt steht sie deshalb als Angeklagte vor Gericht. Ein Jahr ist die Tat jetzt her. Der Junge müsste inzwischen laufen können und wird erste Worte brabbeln. Karolin wird das Kindergeplapper nie hören. Jonny lebt bei einer Pflegefamilie, die Mutter hat keinen Kontakt. Der 24-Jährigen ist das nur recht. Sie wollte immer nur, dass es dem Kind gut geht.

Und so verteidigt sie sich auch: Nie habe sie ihm weh getan, sagt sie der Richterin. Aber an jenem Aprilmorgen vor einem Jahr fanden die Hebamme und die Betreuerin im Wohnheim, in dem Karolin damals mit ihrem Freund wohnte, das kleine Kind mit blauen Flecken im Gesicht und am Hals. Sie brachten ihn ins Krankenhaus. Eine rechtsmedizinische Untersuchung bestätigte, dass das Kind misshandelt worden ist. Jonny war da gerade fünf Monate alt.

Jonny war unkompliziert, die Mutter fürsorglich

Ein unkompliziertes, ruhiges Kind, das nachts schon durchschlief. Karolin nickt stolz, als eine Erzieherin aus dem Wohnheim das freundliche Wesen des Kindes beschreibt. Die Zeugin bestätigt auch, dass Karolin sich fürsorglich um ihr Baby gekümmert hat. Ein anderer Zeuge, der mehr als sechs Jahre lang mit Karolin zusammen gewesen ist, hält es für ausgeschlossen, dass Karolin aggressiv reagiert.

Wenn es nicht die Mutter war, wer hat den kleinen Jonny dann so zugerichtet? Karolin räumt vor Gericht ein, sie hätte jene Nacht bei einer Freundin verbracht. Jonny war bei ihrem Freund im Wohnheim. Von diesem Freund gibt es eine Sprachnachricht, in der er einräumt, er habe das Baby „grob behandelt“. Als Zeuge erscheint der Mann jedoch nicht vor Gericht. Die Verhandlung wird am 2. Mai fortgesetzt. Dann hat er erneut Gelegenheit, zur Aufklärung der Misshandlungsvorwürfe beizutragen.