StartseiteRegionalInsel UsedomFähr-Pläne gehen manchen nicht weit genug

Autofähre übers Stettiner Haff

Fähr-Pläne gehen manchen nicht weit genug

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Nur 25 Autos und ein Bus pro Fähre? In der Diskussion um die ins Auge gefasste Autofährverbindung von der Stadt Ueckermünde zur Insel Usedom gehen CDU-Lokalpolitiker Matthias Krins die Pläne nicht weit genug. Beobachter des Geschehens sitzen auch in Stralsund. Dort hat sich eine Gesellschaft auf den Bau von Elektro-Fähren spezialisiert.
Veröffentlicht:14.09.2018, 14:55

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Die mögliche Einrichtung einer Autofährverbindung zwischen der Stadt Ueckermünde und der Insel Usedom sorgt weiter für Diskussionen. Jetzt meldet sich Matthias Krins (CDU) zu Wort, der Finanzausschuss-Vorsitzende im Kreistag des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Ihm gehen die Pläne, die Bundesstraßen und die Belastung derer Anwohner durch die beträchtlichen Automassen zu entlasten, nicht weit genug. Bisher ist von einer Kapazität von 25 Autos und einem Bus die Rede, die auf jeder der drei Autofähren Platz haben sollen. Krins: „Eine funktionierende und insbesondere leistungsfähige Fährverbindung ist sicher in der Lage, insbesondere in der Hochsaison, eine Entlastung herbeizuführen. Eine signifikante Entlastung wird allerdings nicht erfolgen können, wenn hier lediglich mit einer solch geringen Kapazität gerechnet wird.“

Als weiteres Problem macht Krins die durch die Haff-Fähre zu erwarteten Verkehrsströme aus Richtung Berlin über Pasewalk aus: „Von der Autobahnabfahrt nach Ueckermünde gibt es für die Autofahrer nur zwei Möglichkeiten. Über die Kreisstraße 75 oder die Landesstraße 28. Das hat zur Folge, dass sich sowohl in Torgelow als auch in Eggesin beziehungsweise Liepgarten dann dieser Verkehr abbildet. Hier müssen dann entsprechende Lösungen her und selbstredend auch finanzielle Beteiligungen des Bundes.“ Der jedoch, so Krins, verweigere sich trotz kilometerlanger Autokolonnen in der Hochsaison eine kurzfristige Lösung: „Im Bundesverkehrswegeplan findet sich dieses Projekt nicht wieder.“

Fähre muss größer sein als russisches Modell

Unterdessen wird aus Stralsund gespannt nach Ueckermünde geschaut. Die Gesellschaft Ostseestaal hat sich unter anderem auf den Bau von Elektro-Fähren spezialisiert. Solche Fähren würden auch am Haff gebraucht. Ostseestaal-Geschäftsführer Bert Doldersum: „Wir sind am Haff-Fähren-Thema dicht dran, kennen aber nicht alle Details.“ Ostseestaal-Elektrik-Solarschiff-Manager Ingo Schillinger: „Wir planen gerade eine Elekto-Fähre für den Auftraggeber aus Russland. Sie trägt den Namen Baltijsk, hat auf einer Länge von 37,5 Metern Platz für 20 Autos und 100 Passagiere und fährt 12 km/h schnell.“ Grundsätzlich, so Schillinger, müsse bei vollelektrischen Fähren analysiert werden, welche Strecke mit welcher Geschwindigkeit bei Vollauslastung pro Tag zurückgelegt werden solle. Die Schiffe würden dann bezüglich der Batteriekapazität entsprechend ausgelegt. Je größer die Schiffe und die Geschwindigkeit, um so komplexer würde die Bereitstellung der benötigten Energie, aber auch hier gäbe es zahlreiche Möglichkeiten.

Die Haff-Fähren müssten tatsächlich größer sein als die Baltijsk und schneller fahren. Ins Auge gefasst ist nach Mitteilung der Stadt Ueckermünde für die 16-Kilometer-Strecke bis Zirchow auf der Insel Usedom eine Fahrtzeit von etwa 50 Minuten. Mit 30.000 Euro Fördergeld aus dem Topf von Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) wird gerade eine Machbarkeitsstudie über die Haff-Fährverbindung erstellt. Erstes Ergebnis: In einer Zwischenpräsentation wies ein Diplom-Ökonom nach, dass aufgrund der jetzigen Verkehre auf der Insel die Einrichtung eines Fährbetriebes zur Verkehrsentflechtung auf den Hauptrouten der Insel führen könnte (der Nordkurier berichtete). Ostseestaal-Manager Schillinger: „Wir haben eine Machbarkeitsstudie zum Thema bereits in der Schublade. Uns wundert, dass dafür Geld ausgegeben wird.“