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Nato-Großübung

Erste US-Soldaten sind in der Torgelower Kaserne eingetroffen

Torgelow / Lesedauer: 4 min

Die ersten Amerikaner sind da! Ein Vorabkommando der US-Army plant in der Greifen-Kaserne die Unterbringung von US-Soldaten. Hintergrund ist eine große Übung der Nato.
Veröffentlicht:22.02.2020, 14:42

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Angekündigt waren sie für Ende Februar, aber jetzt sind die ersten 20 US-Soldaten als Vorabkommando in der Greifen-Kaserne im Torgelower Ortsteil Drögeheide bereits da. Lieutenant Matthew Sukenik (aus Pennsylvania) und Master Sergeant Dennis Bishop (aus Florida) trafen bereits am Dienstag in der Region ein, sind vor Ort verantwortlich für die Detailplanungen. Sie schlafen in einen Zwei-Mann-Raum, werden in der Kaserne versorgt mit Frühstück und Abendbrot.

Viel gesehen haben sie von Torgelow bisher nicht. „Die sind den ganzen Tag mit der Organisation beschäftigt“, sagt Major Jürgen Böker, der Kommandant Truppenübungsplatz Jägerbrück. „Wir haben uns schon Pizza bestellt, auch die Würstchen schmecken. Great!“, sagt Lieutenant Sukenik. Der und die Vorabtruppe sind beispielsweise verantwortlich für die Ausschilderungen – damit ihre Kameraden den Weg finden.

Greifen-Kaserne rechnet mit täglich 200 Soldaten

Überhaupt laufen die Vorbereitungen zur Großübung „Defender Europe 2020“ (englisch „Verteidiger Europa“) auf Hochtouren. Inzwischen wird deutlich, was auf die hiesigen Bundeswehrstandorte während der Verlegung der US-Soldaten von Deutschland aus zukommt. Bei der Großübung „Defender Europe 2020“ nehmen 37.000 Kräfte aus 18 NATO-Ländern an gemeinsamen Übungen in Polen, dem Baltikum und in Georgien teil. Dafür verlegen die USA auf drei Routen eine Division mit 29.000 Soldaten in die Übungsgebiete.

20.000 Soldaten und fast halb so viele Fahrzeuge (darunter 1000 Panzer) kommen über den Atlantik. Eine der Europa-Routen ab den Häfen in Bremerhaven, Antwerpen, Amsterdam und dem Flughafen Hamburg führt erstmals 1700 US-Soldaten durch MV über die A 24 und A 20 in Richtung Stettin und anschließend ins Baltikum.

In der Greifen-Kaserne macht die US-Truppe Rast. „Wir rechnen zwar mit täglich 200 Soldaten, stellen aber vorsorglich 350 Schlafplätze zur Verfügung, sagt Bundeswehr-Sprecher Ulrich Metzler. Ab 26. Februar wird in Torgelow mit dem ersten Konvoi gerechnet. Bis 6. März soll sich der letzte Konvoi auf den Weg machen. „Die Konvois fahren von 20 bis 6 Uhr, um die Auswirkungen für die Bevölkerung möglichst gering zu halten. Sie werden jeweils aus maximal 20 Fahrzeugen plus Anhänger bestehen“, sagt Bundeswehr-Sprecher Metzler „Wir erwarten, dass die Fahrzeuge zwischen 1 und 3 Uhr hier eintreffen“, ergänzt Major Böker.

Wege des US-Militärs unbekannt

Nach der Ankunft werden die US-Fahrzeuge in der Kürassier-Kaserne in Viereck und in der Ferdinand-von-Schill-Kaserne in Spechtberg betankt. Die vier Kilometer nach Spechtberg legen die GIs über eine Platzrandstraße zurück, die nur mit Sondergenehmigung befahren werden darf. Allein in der Ferdinand-von-Schill-Kaserne stehen 150.000 Liter Kraftstoff bereit. In der Kürassier-Kaserne werden zudem Sanitäreinrichtungen für die GIs zur Verfügung gestellt. „Unsere Leistungen stellen wir den USA in Rechnung. Das ist in der Nato so üblich“, sagt Major Böker. Verpflegt werden die Konvoi-Soldaten in Torgelow nicht. Sie haben eigene Versorgungspakete.

Wie die US-Truppen konkret nach Torgelow kommen, ist nur unter der Hand bekannt. Bisher war geplant, dass die Konvois von der Autobahn an der Ausfahrt Pasewalk-Nord abfahren, über die B104 zur B109 gelangen. Hinter Jatznick waren zwei Wege vorgesehen. Der erste führt über die L32 durch Hammer an der Uecker, der zweite über die L321 durch Heinrichsruh. Zurück auf die A20 geht es über die L321 durch Pasewalk bis zur Autobahneinfahrt Rollwitz. Bestätigen kann der Sprecher der Bundeswehr die Routen nicht. Welche Wege die US-Militärs genau nehmen werden, wird nämlich erst zwei Tage vor dem Start der Kolonnen in den sogenannten „Marschkrediten“ bekannt gegeben. Diese Informationen werden für die Öffentlichkeit jedoch nicht zugänglich sein.

Panzer rollen nicht über die Straßen. Sie werden per Bahn transportiert. Die US-Truppen stehen unter Waffen, um ihre Konvois zu schützen. Weitere Munition wird nicht an die US-Soldaten abgegeben. Torgelow ist übrigens mehr als eine Durchgangsstation. Bis Mitte Mai werden sich ständig 30 Soldaten des US-Kommandos in der Greifen-Kaserne aufhalten.