StartseiteRegionalUeckermündeEntscheidung über Verkauf von Turnhalle

Stadtvertretersitzung in Ueckermünde

Entscheidung über Verkauf von Turnhalle

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Das Seebad am Haff hat einen potenziellen Käufer für die Turnhalle in Ueckermünde Ost ans Land gezogen. Doch der Plan stößt auf Kritik beim ältesten Verein der Stadt, insbesondere bei Ueckermündes Turnvater.
Veröffentlicht:06.12.2018, 10:13

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Trotz seiner 80 Jahre ist Rudi Roloff noch fit wie ein Turnschuh – nicht nur als Chef des Ueckermünder Turnvereins (UTV), sondern auch als Stadtvertreter und Mitglied in den verschiedenen Ausschüssen der Stadt für die Linkspartei. Roloff nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn ihm etwas nicht passt. Aktuell bereitet ihm eine ganz bestimmte Sache mächtig Kopfzerbrechen: dass die Stadt Ueckermünde die sanierungsbedürftige Turnhalle am Haffring in Ueckermünde Ost verkaufen will.

Nach Angaben von Vize-Bürgermeister Jürgen Kliewe würde eine Sanierung zwischen 500.000 und 700.000 Euro kosten – offenbar zu viel Geld für die Stadt. „Das ist wie ein Schlag vor den Kopf. Für alles gibt es Fördergelder. Bei der Turnhalle hat die Stadt nicht einmal über Fördermöglichkeiten nachgedacht“, sagt Rudi Roloff.

Finanzielle Stärkung – kulturelle Schwächung

In den Ausschüssen war der Verkauf der Turnhalle bereits Thema. Laut Roloff waren alle Mitglieder einverstanden mit dem Plan der Stadtverwaltung, nur er selbst nicht. „Das liegt daran, dass keiner zu 100 Prozent mit dem Sport in der Stadt verbunden ist“, sagt Ueckermündes Turnvater.

Am Donnerstag bei der Stadtvertretersitzung (17 Uhr, Bürgersaal) – allerdings im nichtöffentlichen Teil – , könnte der Verkauf beschlossene Sache werden. „Fünf Bewerber gab es. Einer hat die Stange gehalten“, sagt Jürgen Kliewe, nach dessen Angaben der Verkauf der Turnhalle rund 92.500 Euro in die Stadtkasse spülen würde. Außerdem würden die Betriebskosten für die Halle, die 1983 gebaut wurde, wegfallen. Finanziell gesehen wäre der Verkauf zwar gut für Ueckermünde, doch es gibt auch eine zweite Seite der Medaille: Kulturell könnte die Stadt geschwächt werden.

Müssen sich Vereine auf Dauer etwas Neues suchen?

Der SV Einheit Ueckermünde, der FSV Einheit Ueckermünde und der Ueckermünder Turnverein nutzen die Turnhalle am Haffring aktuell. Die Vereine müssen bisher eine Gebühr von drei Euro pro Stunde zahlen. Ausgenommen sind Angebote für Jugendliche und Kinder, denn die sind kostenfrei. Sollten die Stadtvertreter heute für den Verkauf stimmen und die Eigentumsübergabe damit über die Bühne gehen, müssten die Vereine deutlich mehr Geld berappen. Die Gebühren würden dann auf zehn Euro pro Stunde für die Vereine steigen. Angebote mit Kindern und Jugendlichen würden pro Stunde fünf Euro kosten.

Während der FSV Einheit Ueckermünde und der SV Einheit Ueckermünde – beide Vereine haben in der Sporthalle am Haffring nur sehr wenig Hallenzeiten – mit den neuen Konditionen leben könnten, stößt der Plan beim Ueckermünder Turnverein, der die Halle mit Abstand am stärksten nutzt, auf Kritik. Das Angebot in der Turnhalle am Haffring reicht beim UTV, der in etwa 1200 Mitglieder zählt und der älteste Verein in Ueckermünde ist, vom Vorschulturnen bis zum Seniorensport. „Der geplante Verkauf der Halle ist für uns ein unglücklicher Zustand. Wir sind täglich in der Halle am Haffring. Vormittags haben wir die Senioren in der Halle. Von denen wohnen viele direkt in Ueckermünde Ost“, sagt ein beunruhigter Rudi Roloff. Zwar will die Stadt mit dem Käufer vereinbaren, dass die Vereine die Halle in den ersten fünf Jahren nach der Eigentumsübergabe noch so nutzen können wie in der Vergangenheit. Danach würde die Entscheidungsgewalt über die Nutzung jedoch ganz beim Käufer liegen. „Damit hätten die Vereine genügend Zeit, um sich etwas Neues zu suchen“, sagt Kliewe.