StartseiteRegionalUeckermündeEiszeit zwischen Windkraftgegnern: AfD meckert über "Freie Horizonte"

Landtagswahl 2016

Eiszeit zwischen Windkraftgegnern: AfD meckert über "Freie Horizonte"

Ferdinandshof / Lesedauer: 3 min

Die AfD startete in Ferdinandshof in den Wahlkampf für die Landtagswahl und präsentierte erstmals auch ihren Direktkandidaten. Beim Thema Windkraft gab es gleich Krach mit mit den Windkraftgegnern von "Freie Horizonte". Dabei konnte man früher sehr gut miteinander.
Veröffentlicht:23.07.2016, 08:31

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Für Stefan Reuken ging der Wahlkampf um das Landtagsmandat jetzt erst so richtig los. In Ueckermünde sowie den Amtsbereichen Am Stettiner Haff und Torgelow-Ferdinandshof, wo der 31-Jährige gegen lokale Größen wie Patrick Dahlemann (SPD) und Andreas Texter (CDU) antritt, war er in den vergangenen Wochen kaum zu sehen. Dafür gibt Reuken eine schlüssige Erklärung. "Ich koordiniere den Wahlkampf der AfD für gesamt Mecklenburg-Vorpommern", erklärt er. Nun sei auf dieser Ebene der Großteil der Arbeit getan, nun könne er sich auch um seine eigenen Ambitionen kümmern.

Doch das Reden überließ der 31-jährige Historiker erst einmal anderen, so seinem Kandidatenkollegen Wolfgang Borschke, der sich in Vorpommern-Rügen für die AfD um ein Landtagsmandat bewirbt.

"Die können Ihnen nicht helfen!"

Borschke fungiert als eine Art energiepolitischer Fachmann der AfD und gab Breitseiten gegen den geplanten Windkraft-Ausbau in der Region ab. Die Argumente klangen genau so, wie man sie in Ferdinandshof in der aktuellen Debatte jetzt auch schon öfter vom "Freien Horizont" gehört hat, der ja ebenfalls in den Landtag einziehen will. Ziemlich barsch verkündete Borschke den Zuhörern im Saal des Pommerschen Hofs, dass sie die Partei "Freie Horizonte" nicht mehr zu wählen bräuchten. "Die können Ihnen nicht helfen! Die nehmen uns vielleicht ein bis zwei Prozent weg und helfen damit den etablierten Parteien", erklärte er den Gästen, die zum Großteil der Ferdinandshofer Bürgerinitiative gegen Windkraft angehörten.

Und da lief er dann natürlich gegen eine Wand, als er Dinge erzählte, die die Leute dort schon oft so oder ähnlich gehört hatten. Und das sagten die ihm auch. "Das wissen wir doch schon alles. Von Ihnen wollen wir hören, was Sie gegen den Bau von Windkraftanlagen zu tun gedenken", erklärte eine erboste Frau aus dem Publikum.

"Dafür müssen wir ja nun erst einmal gewählt werden"

Dies wiederum brachte die AfD-Vertreter ein wenig aus der Fassung, jedoch nur kurz. "Dafür müssen wir ja nun erst einmal gewählt werden, und dann würden wir schon dafür sorgen, dass das derzeitige Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen kritisch unter die Lupe genommen wird", erklärte Jürgen Strohschein, der im Bereich Pasewalk für die AfD kandidiert. Zudem wolle man dafür sorgen, dass der Wille der Bürger vor Ort letztendlich die Entscheidung pro oder kontra Windkraft bestimme.

Umfassendes Verständnis konnten die Veranstalter dann noch ernten, als Wolfgang Borschke seine Ausfälle gegen die Partei "Freier Horizont" erklärte. Eigentlich habe man lange Zeit ziemlich kooperativ zusammengearbeitet, erklärte der AfD-Mann. Doch kurz vor der Gründung der Partei "Freier Horizont" im Februar habe deren jetziger Parteichef angerufen und die Zusammenarbeit aufgekündigt. Dass die Resonanz der Ferdinandshofer auf ihre erste Wahlkampfveranstaltung nicht sehr stark war, störte die AfD-Gastgeber wenig. "Hauptsache, die Leute stimmen am Wahltag ab", sagte einer der Organisatoren selbstbewusst.