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Stadt fordert Hilfe

DDR-Platte immer schwerer zu vermieten

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Wohnungsfirmen und die Stadt Ueckermünde wollen eine Förderung, die auch beim Wohnungsbau im ländlichen Raum greift.
Veröffentlicht:02.08.2019, 10:06

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Nach seinem ersten Besuch in Ueckermünde gerät Andreas Breitner ins Schwärmen. Dem Direktor des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) ergeht es wie Tausenden anderen Besuchern, die dieses Fleckchen Erde noch nicht kannten. Das unverwechselbare Städtchen am Haff hat es dem Rendsburger angetan.

Dass die Vorpommern hier gern leben und wohnen, kann er gut verstehen. Er weiß aber auch um die Schwierigkeiten bei der Wohnungswirtschaft in Ueckermünde und den Nachbarstädten. Der VNW vertritt auch die Interessen der kommunalen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften in Ueckermünde, Eggesin und Torgelow. Nicht nur in den Ballungszentren werden Wohnungen gebraucht, auch im ländlichen Raum fehlen solche Wohnungen, die zu den veränderten Lebensverhältnissen passen.

Moderne Wohnungen fehlen

Bürgermeister Jürgen Kliewe bringt es auf den Punkt: „Wir haben hier keine Wohnungsnot wie in Großstädten, aber während Plattenbauwohnungen aus den 70er Jahren leer stehen, fehlen modern ausgestattete und gut geschnittene Wohnungen.“ Die Wohnungsunternehmen kämen mit dem Neubau gar nicht hinterher. Die UWG baut bereits das dritte Mehrfamilienhaus. Die Mieter zahlen für die neuen Wohnungen zwischen 7,50 und 8,20 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Auch die Genossenschaften in Ueckermünde und Torgelow bauen neue, moderne Wohnungen. „Unsere Investionen müssen wir am freien Markt und ohne Förderung finanzieren“, sagte UWG-Geschäftsführer Norbert Raulin. Damit Wohnraum in Vorpommern dennoch bezahlbar bleibt, fordern Wohnungsunternehmen und Kommunalpolitiker Finanzhilfen, die trotz Plattenbau-Leerstands greifen.

Land braucht ein Konzept

Das Land soll endlich ein Konzept entwickeln, das die Bedingungen in ländlichen Regionen und Kleinstädten berücksichtigt, sagte Jürgen Kliewe. Die Stadt Ueckermünde will in den nächsten Jahren weitere Wohnblöcke mit 100 veralteten Wohnungen abreißen. „Doch wir werden niemanden zwingen, auszuziehen, sondern langfristig planen und koordinieren“, sagte Kliewe.

VNW-Verbandsdirektor Andreas Breitner unterstützte auch die Forderungen der vorpommerschen Wohnungsunternehmen, endlich die Altschulden aus DDR-Zeiten zu erlassen. „Wir könnten viel mehr in unseren Wohnungsbestand investieren, wenn wir nicht jedes Jahr 210 000 Euro Zins und Tilgung für 2,8 Millionen Euro Altschulden zahlen müssten“, sagte Uta Meckert, Vorstand der Torgelower Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft. Im gesamten Land lasten 400 Millionen Euro Altschulden auf den Mitgliedsunternehmen des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen, sagte Andreas Breitner. Er könne nur gratulieren, dass die hiesigen Kommunen ihren Wohnungsbestand trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht verkaufen und sich somit den Einfluss auf die Stadtentwicklung erhalten.