StartseiteRegionalUeckermündeBlinde Zerstörungswut am Naturlehrpfad

Vandalismus im Naturpark

Blinde Zerstörungswut am Naturlehrpfad

Eggesin / Lesedauer: 2 min

So viele mutwillige Zerstörungen wie in den vergangenen Wochen hat es im Naturpark Am Stettiner Haff noch nie gegeben. Zielscheibe der Rowdys war der Naturlehrpfad am Eggesiner See.
Veröffentlicht:14.12.2018, 09:01

Artikel teilen:

Dreimal in kurzer Zeit ist der neu gestaltete Naturlehrpfad um den verlandeten Eggesiner See von Vandalen heimgesucht worden. Schon vor der Eröffnung am 19. Oktober wurde das Bild der Frau mit dem Torfkarren verbogen und eine Lupe zerstört. Am 31. Oktober entdeckte ein Spaziergänger weitere Zerstörungen: Der Schnabel einer Kranich-Figur und eine Krebsschere waren abgebrochen.

Den größten Schaden an den Info-Tafeln entdeckten Naturpark-Ranger am 5. November. Der aus drei dicken Plexiglasscheiben gestaltete Eisberg an einer der beiden Info-Tafeln am Aussichtsturm ist zertrümmert worden. Wahrscheinlich mit Böllern gesprengt, vermutet Jochen Elberskirch, der Leiter der Naturparkverwaltung. „Wir konnten nur noch die Scherben aufsammeln.“

Autofahrer rast in Info-Tafel

Und jetzt, im Dezember, richtete ein Autofahrer dann einen weiteren großen Schaden an. Er raste unkontrolliert in die Info-Tafel am Winkelmannsgraben und zerstörte sie völlig. „Das Auto wäre wohl im Graben gelandet, wenn die Tafel nicht da gestanden hätte“, sagt Jochen Elberskirch. Der Lehrpfad informierte an dieser Stelle über die Fischotter-Jagd in der Region.

Alle Figuren, Bilder und Info-Tafeln an den zehn Stationen des Naturlehrpfads wurden vom Kunsthandwerker Uwe Franzen angefertigt. 27.500 Euro hat der von der EU geförderte Naturlehrpfad gekostet. Allein durch die zerstörten Plexiglasscheiben ist ein Schaden von mindestens 1000 Euro entstanden. „So immense Zerstörungen hat es im Naturpark Am Stettiner Haff noch nie gegeben“, sagt Jochen Elberskirch.

Jugendlicher im Visier der Ermittlungen

Offenbar sind angesichts solch blinder Zerstörungswut auch viele Eggesiner empört. Die Naturpark-Leitung hat Hinweise auf eventuelle Täter bekommen. „Wir kennen den Namen eines Jugendlichen, der bei der Zerstörungsaktion vermutlich dabei war, und es soll ein Video davon geben“, sagt der Naturparkleiter. Die Naturparkverwaltung hat die Zerstörungen angezeigt.

Inzwischen sind die Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Ob es ein juristisches Nachspiel gibt, wird sich zeigen. „Erst einmal wollen wir mit dem Jungen und seiner Familie reden“, sagt Jochen Elberskirch.

Bis zum Frühjahr 2019 sollen die Schäden an den Info-Punkten repariert werden, kündigt er an.