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Vogelschutzinsel Riether Werder

Auf der Möweninsel hat das große Schlüpfen begonnen

Rieth / Lesedauer: 3 min

Auf dem Riether Werder, Deutschlands größter Lachmöwenbrutkolonie, wimmelt es von Jungtieren. Auf der Vogelschutzinsel werden in den nächsten Wochen gut 30.000 Lachmöwenküken flügge. Unter die Lachmöwen haben sich drei ganz besondere Möwenpaare geschummelt – und ließen die Vogelschützer staunen.
Veröffentlicht:05.06.2020, 15:30

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So weit das Auge reicht, wuselt es im Gras. Mal schon etwas größer und dann wieder ganz frisch geschlüpft lassen sich die kleinen Flauschbälle überall in der Wiese zwischen den hohen Gräsern entdecken. Obendrüber herrscht allerdings Alarm. Es ist laut, richtig laut, und die gut 10.000 Lachmöwenpaare behalten ihren Nachwuchs aus der Luft ständig im Auge.

Die Lachmöwe gilt als eine der kleinsten in Europa beheimateten Möwenarten und zeigt sich im auffälligen Prachtkleid. Sie baut ihre Nester grundsätzlich am Boden und liebt es, in Kolonien zu brüten. So wie hier auf dem Riether Werder, auf dem sie sicher vor Füchsen und Mardern sind. Dafür sorgt Frank Joisten, der im Auftrag des Fördervereins für Naturschutzarbeit Uecker-Randow seit 2002 als Gebietsbetreuer und Jagdpächter für das Gebiet arbeitet. Der Riether Werder ist die einzige deutsche Insel in einem Haff und gehört zum Naturschutzgebiet Altwarper Binnendünen, Neuwarper See und Riether Werder.

In wenigen Tagen gibt es hier 30.000 Küken

Jährlich kommen im Frühjahr fast 20.000 Lachmöwen aus ihrem Winterquartier zurück und bauen ihre Nester dicht an dicht. Ein Gelege umfasst in der Regel dann drei gut getarnte Eier. Nach etwa drei Wochen schlüpft der Nachwuchs und bleibt weitere vier Wochen in seinen Nestern, bevor er flügge wird. Noch sind nicht alle Eier ausgebrütet, aber in wenigen Tagen werden es dann um die 30.000 Lachmöwenküken sein, die die kleine Insel beherrschen.

Sechs Schwarzkopfmöwen sind jetzt beringt

Zwischen den 10.000 Lachmöwenpaaren konnte Vogelwart Frank Joisten zusammen mit Studenten der Universität Greifswald aber auch drei seltene Schwarzkopfmöwenpaare erspähen, und nicht nur das. Ihnen gelang es sogar, alle drei Paare einzufangen und zu beringen. „So werden wir hoffentlich noch viel über unsere Möwen erfahren“, sagt der Vogelschützer und erklärt, dass die meisten Vogelbeobachter, die eine beringte Möwe entdecken, sich durch das Internet googeln und irgendwann zwangsläufig auf der richtigen Seite landen und ihre Beobachtung dann registriert und zugeordnet werden kann.

Diese Möwen sind bei uns ziemlich selten

„Für mich sind die Schwarzkopfmöwen die schönsten Möwen überhaupt“, verrät Frank Joisten beim Beringen desMännchens. Die hübschen Vögel sind hier bei uns allerdings ziemlich selten, und es gibt nur wenige Brutpaare in Deutschland. Die machen sich dann oftmals den Schutz der lauten Lachmöwen zunutze und brüten deshalb in deren großen Kolonien einfach mit. In der Regel lebt die Schwarzkopfmöwe an Küsten und ist in Südeuropa ein recht häufiger Brutvogel, der oftmals sein Winterquartier in Westeuropa bezieht.