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Zwei Hauseinbrüche, die wohl gar keine waren...

Augustfelde / Lesedauer: 3 min

Diebstähle am helllichten Tag, noch dazu in einem 17-Häuser-„Nest“ wie Augustfelde – kein Wunder, dass die Bewohner aufgeregt waren, aber nicht lange.
Veröffentlicht:23.09.2020, 17:03

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Der zweite Hauseinbruch innerhalb weniger Tage – diese Zeitungsmeldung hatte die Bewohner von Augustfelde am Mittwochmorgen zunächst etwas aus ihrer Spätsommeridylle gerissen. Beim ersten Mal sollen eine ec-Karte und Geld, beim zweiten Mal sogar noch Schmuckstücke abhandengekommen sein. „Jahrelang hatten wir unsere Ruhe hier“, versichert ein Rentnerpaar, das in der Dorfmitte wohnt und den Uckermark Kurier an den Ort des Geschehens gerufen hat: „Wir mussten uns nie Sorgen machen.“ Anders als in Berlin, von wo sie ursprünglich stammten. Jetzt hätten sie aber ein mulmiges Gefühl und würden das Tor wohl nicht mehr offen lassen. Man höre schließlich immer mal wieder von Diebesbanden, die sich auf kleine Dörfer spezialisierten. Ein paar Häuser weiter steht die Eingangspforte am Mittwochvormittag trotzdem noch weit auf. Der ortsansässige Schornsteinfeger sagt der Reporterin, dass er eigentlich keine Angst vor Ganoven habe.

Nie abgeschlossen

„Nach Augustfelde verirrt sich doch kaum jemand“, so der Familienvater, der sich nicht erklären kann, wann und wo genau die Straftaten passiert sein sollen. „Ich bin überzeugt, dass wir hier ungestört leben können.“ Ähnlich äußert sich ein paar Meter weiter eine vor Jahren zugezogene Augustfelderin: „Ich schließe nie ab, weil ich mir sage: Wer irgendwo rein will, findet sowieso einen Weg. Man darf nicht immer vom Schlimmsten ausgehen, sondern muss auf das Gute vertrauen. Mit diesem positiven Ansatz bin ich bislang gut durchs Leben gekommen.“ Selbst ein Einbruch in der Nachbarschaft könnte sie nicht in dieser Haltung erschüttern, setzt die Ruheständlerin pragmatisch hinzu: „Was passieren soll, passiert. Egal, ob man sich davor fürchtet oder nicht.“

Drei Hunde

Gegenüber-Nachbar Stefan Teschke kann dem nur beipflichten. Auch er mag der Häufung der Vorkommnisse nicht zu viel Bedeutung beimessen. Sein Sicherheitsgefühl stärken vielleicht die drei Hunde, die jeden Besucher laut bellend begrüßen. Der Landschafts- und Holzgestalter meint aber auch, dass es nichts bringe, sich Sorgen zu machen. Ein gewisses Maß an Vorsicht sei natürlich geboten, räumt er ein. „Etwas sensibilisiert ist man jetzt schon“, gibt der Unternehmer zu: „Aber sich deswegen die Freude am abgeschiedenen Landleben nehmen lassen? Nee, das kommt nicht in Frage.“ Zumal man im Dorf die Vermutung hat, dass die bei der Polizei angezeigten Einbrüche vielleicht gar keine waren. Es wurde schon nach dem ersten Vorfall gemunkelt, dass sich die Vorkommnisse schneller aufklären könnten als gedacht. Mehr dazu sagen wollte allerdings niemand – aus Rücksicht auf die betreffende Person. Die Polizei räumte am Mittwochnachmittag dann ebenfalls auf Nachfrage ein, dass man nach eingehender Prüfung ebenfalls annehme, dass es keine Einbrüche gegeben hat, sondern dass die als gestohlen gemeldeten Wertsachen einfach nur verlegt worden waren. Konsequenzen ergäben sich daraus aus Rücksicht auf die konkreten Umstände des Falles allerdings nicht, hieß es abschließend. Eins aber sei Fakt: Augustfelde ist nicht der neue Diebstahl-Hotspot der Uckermark.