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Kommissaranwärter

Wie junge Uckermärker als Polizisten durchstarten

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Sarah und Max studieren an der Hochschule der Polizei als Polizeianwärter. Nun geht's aber erst mal darum, praktische Erfahrungen zu sammeln.
Veröffentlicht:17.01.2020, 08:47

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Bei manchen Leuten gilt der Dienst bei der Polizei als Traumberuf: eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit und noch dazu die Sicherheit, als Beamter arbeiten zu können. Hans-Jürgen Willuda, amtierender Leiter der Polizeidirektion Ost, zu der auch die Uckermark gehört, widerspricht nicht, sagt aber zugleich: „Der Polizeidienst bringt auch häufig Konfliktsituationen und Belastungen mit sich und ist zudem nicht immer ungefährlich.“ Darauf müssten die jungen Berufsanfänger vorbereitet werden, ist Hans-Jürgen Willuda überzeugt.

Sarah, 21 Jahre alt, und Max, 24 Jahre, sind sich der Risiken bewusst, haben sich gleichwohl dennoch für eine Karriere bei der Polizei entschieden. Wie alle angehenden Polizisten im Land Brandenburg absolvieren sie wesentliche Teile ihrer Ausbildung an der Hochschule der Polizei Brandenburg in Oranienburg. Insgesamt dauert das Studium bei beiden drei Jahre und endet mit dem Abschluss als Bachelor of Arts in Police Service. Doch praktische Erfahrungen dürfen dabei selbstverständlich nicht zu kurz kommen. Deshalb hat für beide – wie auch für die anderen knapp 30 Polizeikommissaranwärter – vor wenigen Tagen ein Praktikum begonnen, für die nächsten drei Monate.

Dienst in Schwedt und Prenzlau

In Schwedt beziehungsweise in Prenzlau machen die beiden jungen Anwärter derzeit ihre ersten praktischen Schritte als Ordnungshüter. Max stammt ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern und hat zunächst ein Studium als Bauingenieur begonnen. Doch dann hat er sich es anders überlegt und sich für ein Bachelorstudium bei der Polizei beworben – mit Erfolg. Sarah absolvierte nach dem Abitur zunächst ein Auslandsjahr weit weg von der Heimat in Australien, ehe sie einige Zeit in Oranienburg jobbte und schließlich an der Hochschule der Polizei landete, nachdem sie das anspruchsvolle Bewerbungsverfahren bewältigt hatte.

Die beiden gehören zu einer Gruppe von insgesamt 31 jungen Beamtenanwärtern im Land, davon 15 – also fast die Hälfte – Frauen, die sich in den Dienst von Sicherheit und Ordnung stellen wollen. Immerhin sechs von ihnen sind angehende Polizeikommissare in der Polizeiinspektion Uckermark. Die Polizeiinspektion Uckermark mit ihren Revieren in Prenzlau, Schwedt, Templin und Angermünde gehört zur Polizeidirektion Ost im Land Brandenburg, die die Beamten vor besondere Herausforderungen stellt, nicht nur die jungen Polizeianwärter. Die 182 Kilometer lange Außengrenze zu Polen mit immerhin acht Grenzübergängen, die von der Uckermark bis zur Lausitz reicht, führt zu ganz speziellen Rechtswidrigkeiten, wie zum Beispiel Autoschieberei oder illegale Einwanderung, mit denen die Beamten in anderen Polizeidirektionen weniger konfrontiert sind.

Riesiges Einsatzgebiet

Knapp 1500 Beamte sollen im Gebiet der Polizeidirektion Ost, in dem rund 730.000 Brandenburger leben, für Sicherheit und Ordnung sorgen. Dabei stellt auch die enorme Fläche und die bisweilen dünne Besiedlung die Ordnungskräfte vor Schwierigkeiten, denn sie müssen mitunter größere Distanzen überwinden, um überhaupt zum Einsatzort zu gelangen. Auch 218 Autobahnkilometer auf den Autobahnen 10, 11, 12 und 13 muss die Polizeidirektion sichern, nicht zuletzt auch Wasserstraßen mit einer Länge von insgesamt 550 Kilometern.

Sarah und Max wollen sich zusammen mit ihren erfahrenen Kollegen diesen Ansprüchen gern stellen. Dabei müssen sie sich derzeit noch nicht festlegen, ob sie später bei der Schutz- oder Kriminalpolizei arbeiten wollen. Diese Entscheidung hat noch Zeit. „Anders als in vielen anderen Bundesländern durchlaufen in Brandenburg alle Polizeianwärter zunächst eine gemeinsame Ausbildung, über die Spezialisierung wird erst später entschieden“, erklärt Robert Bechmann, Pressesprecher der Polizeihochschule in Oranienburg. „Nach dem Praktikum bei der Schutzpolizei und weiteren Lehreinheiten an der Polizeihochschule folgt für Sarah und Max später auch noch eine praktische Zeit bei der Kripo.“