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Auftragsflut

Uckermärkische Werkstätten noch nicht zu

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Kitas und Schulen stellen den Betrieb ein. Einrichtungen, in denen Menschen mit Handicap beschäftigt sind, arbeiten aber weiter.
Veröffentlicht:20.03.2020, 15:02

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Die geistig behinderte Tochter von Antje Kurzweg geht gern zur Arbeit. Ihr Job bei den Uckermärkischen Werkstätten macht der jungen Frau Spaß. Ihre Mutter indes sieht mit Sorge, dass ihr Kind jeden Tag aufs Neue zum Betrieb abgeholt wird. „Ich verstehe nicht, warum man die gehandicapten Mitarbeiter in Corona-Zeiten noch so einem Risiko aussetzt”, beklagt die 51-Jährige.

Die Weselitzerin beteuert, dass sie sich schon Hilfe suchend an die Chefin der Einrichtung in Prenzlau gewandt habe. Doch auch die sei machtlos, setzt Antje Kurzweg deprimiert hinzu. Auf Fehltage wolle sie es bei Ariane aber natürlich auch nicht ankommen lassen. „Da muss dringend eine Lösung her”, betont die zweifache Mutter.

Krankschreibung als Option

Jutta Frank, Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbandes Uckermark, bestätigt, dass ihr aktuell die Hände gebunden sind. Noch gebe es im Land Brandenburg – anders als in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen – keine Anweisung, die Werkstätten zu schließen. Sie habe besorgten Angehörigen aber geraten, für die Beschäftigten eine sofortige Krankschreibung beim Arzt zu veranlassen, wenn ihnen das Risiko zu groß sei. Das werde natürlich als Entschuldigungsgrund anerkannt, versicherte Jutta Frank.

Die Geschäftsführerin rechnet jetzt jeden Tag damit, dass auch Brandenburg eine entsprechende Schließverfügung erlässt. Ähnlich wie bei Schulen und Kitas müsse man dann allerdings eine Notbetreuung für die Klienten organisieren, die keine anderen Unterbringungsmöglichkeiten hätten.

Jutta Frank verweist zugleich darauf, dass die Werkstätten einen Großteil an Aufträgen für die Wirtschaft abzuarbeiten hätten, beispielsweise mit der Wäscherei für Kliniken und Praxen. „Das kann man nicht einfach stoppen. Hier müssen schnell Lösungen her”, so die Chefin.