StartseiteRegionalUckermarkTrauernder Vater macht schlimme Entdeckung

Wiederholte Grabschändung

Trauernder Vater macht schlimme Entdeckung

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Nach Diebstählen nun die Grablichter mit Farbe beschmiert – „Wer macht so etwas?“, fragt Carsten Waßmund aus Bündigershof bei Prenzlau.
Veröffentlicht:25.03.2019, 14:37

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Carsten Waßmund besucht seinen Sohn jeden Tag. In der Regel schaut der 51-Jährige frühmorgens bei ihm vorbei. Wenn alles noch schön ruhig ist und niemand seine stille Zwiesprache mit ihm stört. Dann kniet der Uckermärker am Grab seines Jungen nieder, richtet die Blumen, weint und verflucht Gott und die Welt einmal mehr dafür, dass ihm das Liebste so früh genommen worden ist.

„Mit 27, das muss man sich mal vorstellen“ – den Mann aus Bündigershof packt die kalte Wut, wenn er nur daran denkt: „Paul hat keiner Seele etwas zuleide getan. Warum musste ihn der Krebs erwischen? Er wollte doch leben...“ Seit dem Tod seines Sohnes im August 2018 regiert im Herzen des Vaters die Bitterkeit. Genährt wird die Verzweiflung noch von dem, was in den letzten Monaten auf dem Friedhof geschehen ist.

Herz mit Initialen gestohlen

Die Familie des jungen Mannes hat wiederholt Diebstähle vom Grab hinnehmen müssen, der Uckermark Kurier berichtete. Mehrere tönerne Herzen sind seitdem verschwunden, „darunter sogar eins, das die Initialen von Paul und seiner Freundin Marie trug“, erzählt der Uckermärker entsetzt. Und als ob das nicht Pein genug wäre, musste Carsten Waßmund am Montag erneut eine schlimme Entdeckung machen: „Die Grabkerzen wurden über Nacht mit schwarzer Farbe besprüht.“

Der Taxifahrer kann kaum in Worte fassen, wie weh ihm und allen Angehörigen diese ständigen Grabschändungen – „ja, so nenne ich das“ – tun: „Was sind das nur für Menschen, die sich an anderer Leute Ruhestätten vergehen?“ Nicht nur den Diebstahl von Blumen und Grabschmuck prangert der trauernde Vater an.

Auf Friedhof gepinkelt

„Letztens stand ich bei Paul und musste beobachten, wie ein Mann auf den Friedhof gepinkelt hat“, sagt er. An den Uckermark Kurier gewandt hat sich der Vater aus zwei Gründen. Zum einen sucht er Zeugen für das unsägliche Treiben am Grab seines Jungen. Zum anderen möchte er die Menschen für das respektvolle Verhalten auf Friedhöfen sensibilisieren.

Auf Geheiß der Stadt hat die Friedhofsverwaltung am Montag den Vorfall sofort überprüft und als solchen bestätigt gefunden. „Die Grablichter wurden wirklich mit schwarzer Farbe besprüht. Das tut uns hier auch unendlich leid", sagte die Büroleiterin des Bürgermeister, Anett Hilpert. Die zuständigen Mitarbeiter seien jetzt gewarnt. Sollte es eine weitere Häufung der Vorkommnisse geben, wird das Ordnungsamt dort Streife laufen. Aktuell verschließt der Wachschutz den Prenzlauer Friedhof von 18 Uhr abends bis 6 Uhr in der Frühe. Ab 1. April wird dann bis 21 Uhr offen sein.

Kontakt: 0151 59492419