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Behinderung

Schwerkranke Frau braucht Unterkunft mit Pflegebett

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Nach einem Nierenversagen ist Heike Langer auf Rollstuhl und Dialyse angewiesen. Das macht das Übernachten in der Fremde für die 52-Jährige schwer.
Veröffentlicht:20.06.2020, 10:07

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Nach über 30 Jahren in der Fremde schlägt das Herz von Heike Langer immer noch für Prenzlau. Jedem Besuch in der alten Heimat fiebert die Mutter einer erwachsenen Tochter entgegen. Das hat ganz viel, aber nicht nur mit ihren betagten Eltern zu tun, die hier leben. „Ich liebe diese Stadt einfach”, versichert die Fehrbellinerin. Gern würde die 52-Jährige auch mal wieder länger bleiben, setzt sie schnell hinzu. Doch das scheitert bislang an den Übernachtungsmöglichkeiten. Die gelernte Hotelfachfrau ist schwerbehindert. Zu ihrer Familie in die Wohnung kann sie nicht. „Die leben in der Schwedter Straße im dritten Stock. Da komme ich nicht mehr hoch”, schätzt die stark adipöse Frau ein. Aufgrund ihrer Einschränkungen bräuchte sie außerdem ein Zimmer mit Pflegebett. Doch die zweifache Oma hat die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so einfach ist, etwas Passendes zu finden.

Tolle Lokale

„Es gibt zwar schon tolle, behindertengerechte Lokale wie das Seerestaurant 'Am Kap'", stellt die Rollstuhlfahrerin lobend heraus. „Aber bei den Unterkünften sieht es mau aus”, bedauert sie. Heike Langer setzt deshalb große Hoffnungen in den Bau des neuen Campingplatzes am Kap: „Ich würde mir so sehr wünschen, dass man die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap bei der Ausstattung der dortigen Ferienhäuser im Blick behält.” Denn mit einer Übernachtung in Uckerseenähe würde man sie zum glücklichsten Menschen auf Erden machen, setzt die seit einer Schilddrüsenerkrankung und einem akuten Nierenversagen auf Dialyse angewiesene Frau hinzu. Erst kürzlich sei sie die gesamte Uckerpromenade mit dem Rollstuhl abgefahren, erzählt die EU-Rentnerin: „Das hat mich so happy gemacht. Dieses Erlebnis ist nicht mit Geld aufzuwiegen.”

In Holland Standard

Heike Langer zufolge sei man in anderen Ländern Europas schon weiter, was die Integration behinderter Menschen anbelangt. Als Beispiel führt sie ihren letzten Aufenthalt in Holland an, wo Pflegebetten vielerorts bereits Standards seien: „Dort hat man sogar organisiert, dass ich ein Sauerstoffgerät gleich ans Bett geliefert bekam. So würde ich mir das überall wünschen.” Schließlich sei es schon schlimm genug, dass man gesundheitlich nicht mit anderen mithalten könne, setzt sie traurig hinzu: „Man sollte uns daher nicht noch zusätzlich ausgrenzen, wir haben eben andere Bedürfnisse, die berücksichtigt werden müssen.” Heike Langer will, so es ihre Behinderung erlaubt, weiter am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. „Sicher hat man als chronisch kranker Mensch auch Phasen, in denen man nicht mehr vor die Tür möchte, weil einem alles zu viel ist. Aber wenn man weiß, dass es draußen auch für Rollstuhlfahrer komfortabel ist, macht es den Schritt leichter.”

Wer eine Idee hat, wie ihr zu helfen ist, kann sich gern melden:

Telefon: 0152 07701527