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Erste Hilfe

Schwedter wird im Sturm zum Lebensretter

Schwedt / Lesedauer: 2 min

Ein 37-Jähriger war zur Stelle, als am vergangenen Mittwoch ein schlimmes Unwetter über Schwedt fegte. Selbstlos half er zwei verletzten Unfallopfern.
Veröffentlicht:19.06.2019, 10:43

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Manchmal haben Menschen Glück im Unglück. André T. und Franziska H. ist genau das passiert. Die beiden waren am letzten Mittwoch mit dem Rad in Schwedt unterwegs, als im Sturm ein großer Ast auf sie herab stürzte und sie unter sich begrub. Zum Glück war nicht weit von ihnen entfernt ein junger Mann auf dem Weg nach Hause. Er wurde zum Lebensretter. „Ich war abends mit meinem Rad am Wasserturm. Dann sah ich diese rotierende Wolkenformation am Himmel“, so Mirko Schulze. Um dem Unwetter zuvor zu kommen, begab er sich auf den Heimweg.

Starke Windböen fegen durch Schwedt

Sich durch den Sturm kämpfend, begleitet von dem Ächzen der Bäume, hörte der Zeitungszusteller auf einmal ein anderes Geräusch, das er erst nicht richtig deuten konnte. Auf dem Weg zwischen Oder-Center und Bahnübergang stellte sich dann heraus: Das waren Schreie. Ein großer Ast war aus geschätzt zwölf Metern Höhe von einer Kastanie auf die beiden Fahrradfahrer gefallen. André T. lag unter dem Ast, während Franziska H. mit ihrem Rad daneben lag. Es sei ein schlimmer Anblick gewesen, berichtet Mirko Schulze. „Die beiden haben geweint und standen unter Schock.“

Weit und breit keine Hilfe in Sicht

„Ich habe sofort versucht, den Notruf anzurufen, was zunächst nicht gelang.“ Wahrscheinlich sei die Leitung überlastet gewesen, vermutet er. Nach mehreren Versuchen kam er schließlich durch. Und dann hieß es: Warten. „Ich habe den beiden gesagt, dass Hilfe unterwegs sei“, so der 37-Jährige. Nach etwa sechs bis acht Minuten kam dann endlich der Rettungsdienst. Auf Facebook kommentierte Mirko Schulze einen Beitrag über den Sturm mit seinen Erlebnissen. So sind Freunde der Unfallopfer auf ihn aufmerksam geworden. Er erhielt die Nachricht: „Danke, danke, danke! Du hast heute zwei Freunden das Leben gerettet.“

Hilfe ist selbstverständlich

Im Austausch mit den Freunden erfuhr Mirko Schulze, dass die Unfallopfer an der Wirbelsäule verletzt worden waren. Franziska H. sogar so schlimm, dass sie per Hubschrauber in eine Klinik nach Berlin gebracht werden musste. „Ich bin immer noch traurig, weil es den beiden so schlecht geht“, sagt der junge Mann sorgenvoll. Immerhin konnte er André T. in der Schwedter Klinik besuchen. Der hatte bereits eine Operation hinter sich und begrüßte Mirko Schulze gleich mit seinem Namen – er hatte von Freunden den Namen seines Schutzengels erfahren. „Er hat sich sofort bei mir bedankt“, berichtet der Lebensretter und sagt weiter: „Ich finde es selbstverständlich zu helfen.“