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Brückenneubau

Prenzlauer XXL-Projekt verschlingt 12 Millionen

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Bis Ende 2020 sollen die zwei neuen Brücken vor den Toren der Kreisstadt stehen. Ob der Termin gehalten werden kann, ist aber ungewiss.
Veröffentlicht:11.07.2019, 12:07

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Als Bauüberwacher braucht man Nerven wie Drahtseile. André Steidtmann hat die offenbar. Seit 25 Jahren schon sorgt der hoch gewachsene Templiner dafür, dass Projekte des Landesbetriebes für Straßenwesen halbwegs reibungslos über die Bühne gehen. Dass es immer wieder im Getriebe knirscht, dürfte bei Großvorhaben wie dem aktuellen an der B109 vor Prenzlau von vornherein klar sein.

Diplomingenieur bewahrt kühlen Kopf

Steidtmanns Job ist es, auch in turbulenten Phasen die Interessen des Bauherrn durchzusetzen und Steine aus dem Weg zu räumen. Das kann der Diplomingenieur gut. „Ruhe bewahren“ ist sein Credo, wenn unerwartet Überraschungen eintreten: „Erst durchatmen, dann handeln.“ Und so begleitet er zurzeit auch den Ersatzneubau der beiden Brücken über die Gleise der Deutschen Bahn mit der erforderlichen Abgeklärtheit. „Es läuft ganz gut“, so sein erstes Fazit, nachdem rund ein Viertel des Mammutvorhabens absolviert ist. Gut 12 Millionen Euro werden am Ende vor den Toren der Kreisstadt verbaut worden sein.

Kosten sind recht hoch

Der Außenstehende sieht davon wenig. So viel Geld für nicht mal zwei Kilometer Straße – „das ist schon enorm“, räumt Steidtmann ein. Aber wer mal einen Blick auf die Großbaustelle werfe, bekomme eine Vorstellung von der Materialschlacht, die sich die Betriebe hier aktuell liefern, setzt der Fachmann hinzu.

Zwei große Firmen am Platz

Die beiden Großen am Platz sind die Firma Hentschke für den Brückenbau und die Firma Oevermann, die für den Straßenneubau zuständig ist. Dazu kommen Subunternehmer sowie die Stadtwerke, die parallel Leitungen verlegen. Diese verschiedenen Parteien zu verzahnen und störungsfrei wie ein Uhrwerk laufen zu lassen, ist eine Riesenherausforderung.

Niemand will das machen

Zumal äußere Einflüsse da noch gar nicht berücksichtigt sind. André Steidtmann meint damit zum einen das Wetter. Bei über 40 Grad in der gleißenden Sonne auf der Brücke zu stehen und Bewehrung zu verlegen, das sei kein Zuckerschlecken, ist sich der Bauüberwacher bewusst. Ihn verwundert daher auch nicht, dass die Firmen zunehmend über Fachkräftemangel klagen. „Den schweren Job will keiner mehr machen.“ Längst schon beherrscht ost- und südeuropäisches Stimmengewirr auch hierzulande die Baustellen. Eine zusätzliche Schwierigkeit ist der Bahnverkehr. An der ersten Brücke tangieren die Arbeiten die Stück- und Schüttgut-Lieferungen vom und zur „Trede & von Pein GmbH“, dem ehemaligen Landwarenhandel.

Gleis wieder eingebaut

An zwei Tagen die Woche muss der Verkehr gewährleistet sein. Dafür hat der Landesbetrieb nach dem Brückenabriss das ausgebaute Gleis sofort wieder einbauen lassen. Brücke Nr. 2 führt sogar über die Fernbahnstrecke der Deutschen Bahn von Berlin nach Stralsund, da ist also ständig Zugbetrieb zu berücksichtigen. Der Autoverkehr rollt noch über die alte Brücke, welche abgerissen wird. Parallel dazu entsteht das neue Bauwerk. Entlang der jetzigen B109 ist bereits ein breiter Weg geschoben worden, über den später der Umleitungsverkehr geführt wird. Zu konkreten Terminen befragt, winkt André Steidtmann ab.

Termingerechte Fertigstellung nicht sicher

„Nageln Sie mich bloß nicht fest. Sie sehen ja, was los ist“, sagt er mit Verweis auf ein Gespräch mit den Brückenbauern, das die Redakteurin am Rande mitbekommen hat. „Termine verschieben sich aus den unterschiedlichsten Gründen“, wirbt der Überwacher um Verständnis. Da es hier nur eine Mini-Umleitung gebe, pressiere es aus seiner Sicht nicht so sehr. Um alles zu koordinieren und vor Ort zu überwachen, hat sich der Landesbetrieb externe Experten ins Boot geholt. Das Büro SSF aus Berlin übernahm den Part der Bauüberwachung für die Brückenbauwerke, das Büro Setzpfand sichert den Tief-, Straßen- und Gehwegbau ab, und das Büro PUS überwacht alle Arbeiten im Bereich der Deutschen Bahn AG. Alle 14 Tage sitzen die beteiligten Parteien an einem Tisch und gucken, wo sie stehen und welche Herausforderungen als nächstes zu meistern sind. Nächste Woche ist es wieder soweit...