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Praxiseröffnung

Nesthäkchen kehrt als Logopädin nach Prenzlau zurück

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Stefanie Warnke zog es früh hinaus in die Welt. Zuletzt unterrichtete sie an der deutschen Schule in Tokio. Doch dann kam zum Fernweh Heimweh.
Veröffentlicht:03.01.2020, 05:27

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Es war am Donnerstagnachmittag kaum auszumachen, wer von den Familienmitgliedern am meisten strahlte: Vater Wolfgang Jahn, der seine Jüngste anlässlich ihrer Logopädie-Praxiseröffnung im Prenzlauer Warmbad stolz im Arm hielt? Mutter Brigitta, die seit dem frühen Morgen in den Räumen gewirbelt hatte? Die große Schwester, die als selbstständige Heilpraktikerin vermutlich nachvollziehen konnte, wie sich ihre „Kleine“ fühlt? Oder aber die Person des Tages selbst – Stefanie Warnke, 38 Jahre alt und gebürtige Prenzlauerin. Sie schäumte förmlich über vor Eifer, getrieben von der großen Freude, ab Freitag, dem 3. Januar, endlich beruflich – auf eigenen Füßen stehend – loslegen zu können. Auf ihre Eigenständigkeit hatte die heute 38-Jährigen schon von frühester Kindheit an gepocht, war am Rande zu erfahren. Die Eltern mussten ihr Nesthäkchen eher ziehen lassen, als ihnen lieb war, weil ihm vorschnell Flügel gewachsen waren.

In Tokio

Erst war es Berlin, später dann die große weite Welt. Zunächst zu touristischen Zwecken, am Ende verwirklichte sich Stefanie Warnke sogar beruflich im Ausland. Sie lebte viele Jahre in Tunesien, irgendwann in Japan, wo sie an der deutschen Schule von Tokio unterrichtete. Mit Ende 20 stellte sich nach dem übergroßen Fernweh allerdings erstmals Heimweh ein, erinnert sich die Globetrotterin zurück.

Wieder nach Deutschland zurückzukehren, das war plötzlich eine Option, vielleicht sogar in die alte Heimat – nicht mehr ausgeschlossen. Es sollten trotzdem noch Jahre vergehen, bis sie diesen Entschluss in die Tat umsetzte. Erst mit dem Logopädie-Zertifikat in der Hand nahm die gelernte Erzieherin die Rückkehr zu ihren Wurzeln in Angriff. Zunächst suchte sie sich eine Anstellung in der Region. Mit den letzten Geburtstagen in den 30ern wuchs aber der Wunsch, eine eigene Firma zu haben. „Ich wollte, bevor ich 40 werde, wissen, wie es weitergeht.“ Bei ihrer Familie lief Stefanie Warnke mit dieser Idee offene Türen ein.

Alle selbstständig

Papa Wolfgang war 1991 einer der ersten, die sich in Prenzlau in der Versicherungsbranche selbstständig machten. Auch Ehefrau Brigitta ging diesen Schritt, bis sie später als Kita-Erzieherin ihre Erfüllung fand. Dann folgten die beiden älteren Geschwister, die Heilpraktikerin beziehungsweise Tischlermeister wurden. „Nun also auch unsere Stefanie, ich bin so stolz“, resümierte Wolfgang Jahn am Ende des bedeutsamen Tages. Seine „Kleine“ jedenfalls kann es kaum erwarten, endlich ihr „Logopädie-Köfferchen“ aufklappen und Menschen in verschiedensten Lebenslagen helfen zu können, wie sie verriet. Wie groß der Bedarf in der Region ist, zeigt die Tatsache, dass sie schon vor der Eröffnung quasi ausgebucht war.

„Der Vorteil an einer eigenen Praxis sind die vielen Störungsbilder, die man behandeln darf“, so die Existenzgründerin. „Vom Kleinkind bis zum Senior, vom Schlaganfallpatient bis hin zu Menschen mit Zischlaut-Störungen“, umriss sie ihr Portfolio. Auch um die Behandlung von Schluckstörungen will sich Stefanie Warnke künftig kümmern. Vielfach würden Patienten nach einem Schlaganfall mit Sonden versorgt, aber das sei eine enorme Einschränkung und Minderung der Lebensqualität, ist die junge Frau sicher: Teilhabe am Leben heißt, dass man auch am Essen teilhaben kann.“

Telefon: 0151 41406970