StartseiteRegionalUckermark"Lift ist ein Schildbürgerstreich"

Geldverschwendung angekreidet

"Lift ist ein Schildbürgerstreich"

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Am Prenzlauer Marktberg sollen Menschen barrierefrei von A nach B kommen. Aber Sinn mache der dortige Aufzug nicht, behauptet eine Gehbehinderte.
Veröffentlicht:19.06.2019, 15:23

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Gabriele Zober ahnt, dass sie sich mit ihrer Kritik unbeliebt machen wird. „Aber wenn niemand etwas sagt, wird sich auch nichts ändern.” Deshalb hat die 66-Jährige ihren Ärger über den Lift am Marktberg öffentlich gemacht. Seit langem schon hadert die gehbehinderte Frau mit dessen komplizierter Handhabung. „In den letzten Wochen habe ich ihn ohne Hilfe gar nicht mehr bewegt bekommen”, beklagt die Kreisstädterin. Auch die Reporterin des Uckermark Kurier stellt sich beim Vor-Ort-Termin anfangs „blond” an, was vermutlich daran liegt, dass die Beschriftung der Bedienknöpfe verblichen ist.

Erneuerung geplant

Ein Zustand, der sich ändern ließe, wie die Stadtverwaltung versichert. Pressesprecherin Alexandra Martinot teilte auf Nachfrage mit, dass die Abteilung Gebäudemanagement aufgrund des Hinweises eine Erneuerung plane. Bislang habe es aber keine Beschwerden hinsichtlich der schlechten Bedienbarkeit gegeben, stellte sie klar. Der Lift-Einbau, so Martinot, sei einst auf Grundlage eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung erfolgt und durch den Beirat für Menschen mit Behinderung sowie die Fraktion Die Linke gefordert worden.

EU-Schlüssel ist nötig

Das sei auch ok, sagt Gabriele Zober, aber dass man zur Inbetriebnahme einen so genannten EU-Schlüssel brauche, könne sie nicht nachvollziehen. Das sei aber üblich, entgegnet die Stadt. Menschen mit Behinderung hätten den in den meisten Fällen, da für gewöhnlich Anlagen wie der Lift in Prenzlau, aber auch öffentliche Toiletten, damit nutzbar sind.” Um darüber hinaus eine Verfügbarkeit des Schlüssels zu ermöglichen, sei ein Exemplar in der Stadtinformation hinterlegt worden, diese wiederum vom Marktberg aus barrierefrei über mehrere Zugänge erreichbar.

Rausgeschmissenes Geld

Das stimme, bestätigt Zober: „Aber wenn man mit dem Rollstuhl oder Rollator bis zur Stadtinformation gefahren ist, braucht man den Lift ja nicht mehr, dann ist man nämlich schon oben.” Und das sei noch nicht das Ende der Unsinnigkeiten, ergänzt sie dann: „Außerhalb der Öffnungszeiten der Stadtinfo bekommt man den Schlüssel gar nicht.” Für Gabriele Zober ist die Liftanlage rausgeschmissenes Geld, „ein Schildbürgerstreich – gut gemeint, aber in der Praxis unpraktikabel und daher ungenutzt.” Die Stadt räumte abschließend ein, dass es immer wieder technische Störungen gebe: „Es bleibt aber der Eindruck, dass eine Nutzung nur sehr selten erfolgt, da – wie bereits beschrieben – die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer über verschiedene Wege gewährleistet ist.”