StartseiteRegionalUckermark▶ Eugal-Trasse stößt in der Uckermark auf Bahnline (mit Video)

Gas-Pipeline

▶ Eugal-Trasse stößt in der Uckermark auf Bahnline (mit Video)

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Das europäische Gasleitungsprojekt durchwühlt die Böden der Uckermark. Eine besonders knifflige Stelle liegt nördlich von Angermünde.
Veröffentlicht:17.11.2019, 06:12

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Wer in der Uckermark regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist, wird über lang oder kurz auf sie stoßen: die gigantischen Baustellen an der EUGAL-Trasse, der Europäischen Gas-Anbindungsleitung. Die technische Überprüfung des ersten Stranges, der über 480 Kilometer hinweg von Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern bis Deutschneudorf in Sachsen führt, wurde Ende vergangener Woche erfolgreich abgeschlossen, informierte Reemt Bernert, Pressesprecher der Gascade Gastransport GmbH. " Der erste Strang der EUGAL soll zum 1. Januar 2020 in Betrieb genommen werden”, so Bernert gegenüber dem Uckermark Kurier.

Arbeiten an zweitem Strang

Parallel dazu laufen die Arbeiten am zweiten Strang auf Hochtouren. Dass dieser sich in unmittelbarer räumlichen Nähe zum ersten Strang und zur Opal-Leitung befindet, trage dem Bündelungsgebot, das in Deutschland gilt, Rechnung.Aktuell wird auf uckermärkischem Terrain die Bahnlinie Angermünde - Passow im Bereich nördlich der Stadt Angermünde durchquert. Während die Verlegung der Gasrohre grundsätzlich in offener Bauweise erfolge, komme an schwierigen Stellen wie jener in der Uckermark ein Horizontalspülbohrverfahren zur Anwendung, erläuterte Bernert auf Nachfrage der Redaktion.

Die so genannte HDD-Anlage, mit der Schienen, Flüsse oder Straßen unterquert werden können, besteht dabei aus der eigentlichen Bohranlage, dem Rig und einer Bentonitmisch- und Separieranlage. „Besondere Messsonden hinter dem Bohrkopf geben die Position des Bohrkopfes an und ermöglichen dem Bohrmeister damit, die Bohrung entlang der Sollachse zu führen. Im nächsten Schritt beginnt das Aufweiten der Pilotbohrung. Dazu wird an dem noch im Bohrloch befindlichen Bohrstrang ein Räumer montiert. Durch den Einsatz von größer werdenden Räumern wird so der Durchmesser des Bohrkanals sukzessive auf circa 1,80 Meter erhöht”, schildert der Pressesprecher die technischen Abläufe.

Risiko Bahnstrecke

Auch wenn noch kein Rohr im Bohrkanal liegt, sei dieser stabil genug. Dafür sorge der auf die Bohrlochwand wirkende hydrostatische Druck der Bentonitspülung, zerstreut Bernet mögliche Bedenken von Uckermärkern, die das imposante Baugeschehen beobachten. Natürlich erfolgten die Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Bahnnetzbetreiber. Um keinerlei Risiko einzugehen werden beispielsweise darauf geachtet, dass in sensiblen Phasen des Baugeschehen nicht gerade ein schwerer Güterzug über den Mikro-Tunnel fahre. Im letzten Arbeitsschritt werde der Rohrstrang eingezogen. Um dies möglichst reibungsarm zu gestalten, werde der vorbereitete Rohrstrang in der Regel auf Rollen gelagert und über einen Oberbogen in den Bohrkanal gebracht.

Extrem straffer Zeitplan

Im Vergleich zum ersten Strang ist der zweite Strang mit 330 Kilometern kürzer und endet in Weißack im südlichen Brandenburg. „Pipelines dürfen nur nach Bedarf gebaut werden und in dieser Region gibt es noch freie Kapazitäten in bestehenden Pipelines”, erläutert Bernert. Das milde und vergleichsweise Wetter der Jahre 2018 und 2019, das Landwirten verzweifeln ließ, habe den Bauunternehmen wiederum in die Hände gespielt. „Viereinhalb Jahre von der Planung, Genehmigung bis hin zur Inbetriebnahme des ersten Stranges war schon ein extrem straffer Zeitplan. " Das Zeitfenster für den zweiten Strang sieht eine Inbetriebnahme zum Jahreswechsel 2020/2021 vor.