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Kirchensanierung

Endspurt am St. Marien-Gewölbe in Prenzlau

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Noch in diesem Jahr sollen die Mauerarbeiten in der Hauptpfarrkirche St. Marien beendet werden. Doch eine große Reparatur wartet noch in der Kirche.
Veröffentlicht:12.08.2019, 14:05

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Das Prenzlauer Wahrzeichen, die St. Marienkirche, erstrahlt bald in neuem Glanz. Zwar ist das Kirchenschiff der Marienkirche derzeit noch mit einer mächtigen Gerüst ausgefüllt, doch allzu lange soll diese Konstruktion nicht mehr bleiben. Der Ausbau des Gewölbes in der Kirche steckt in den letzten Zügen. Bis zum Ende dieses Jahres, genauer gesagt bis Weihnachten, sollen die Maurerarbeiten in der Marienkirche fertig sein. Dies verkündete Superintendent Dr. Reinhart Müller-Zetzsche bei einem Rundgang durch die Kirche. Zum Tag des offenen Denkmals im nächsten Jahr soll die offizielle Einweihung gefeiert werden.

Schlussstein liegt bereit

Inzwischen befinden sich die Bauarbeiten am Gewölbe im Übergang vom fünften zum sechsten Joch, erklärte Müller-Zetzsche. Insgesamt sieben Joch sind zu sanieren. Schneller als geplant und noch dazu im Kostenrahmen wird das Gewölbe fertig. Der Schlussstein liegt schon in der Kirche bereit. Die Aufbereitung des ersten Jochs habe noch fünf Monate gedauert. Doch die Maurer lernten die Eigenheiten der Kirche besser kennen. Schließlich dauerte das Joch nur noch drei Monate.

Langer Riss entdeckt

„Ich bin jeden Tag überrascht, wie weit wir schon sind“, meinte Müller-Zetzsche. Es hatte aber auch eine Hiobsbotschaft zu vermelden. Im Ostgiebel, dem „Schmuckgiebel“ der Kirche zum Marktberg hin, wurde bei den Sanierungsarbeiten am Gewölbe ein langer Riss entdeckt, bestimmt 15 Meter in vertikaler Ausdehnung. Dieser Riss muss repariert, das heißt gepresst, werden. Und zwar solange das Gerüst noch in der Kirche aufgebaut ist. Die genauen Kosten für die Reparatur sind noch nicht bekannt. Der Kirchenkreis muss dafür aufkommen. Dank der großzügigen Förderung sollte das Geld dafür aber da sein, meinte der Superintendent.

Auf das Betreiben des SPD-Bundestagsabgeordneten Stefan Zierke wurden 3,2 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2014 für die Sanierung der Marienkirche eingeplant. Zierke hatte zu dem Rundgang durch die Kirche eingeladen, um sich über den Baufortschritt in der Kirche zu informieren. Sein Wahlkreisbüro liegt gleich gegenüber. „Es ist immer noch ein tolles Gefühl. Egal ob stadteinwärts, beim Vorbeifahren oder beim Blick aus dem Büro am Marktberg“, erklärte der SPD-Politiker. „Unsere Marienkirche erhält ihr einzigartiges Gewölbe zurück und die ganze Uckermark fiebert der Fertigstellung entgegen.“ Die Zeit des Wartens ist bald vorbei.

Wiederaufbau des Gewölbes lange Zeit undenkbar

„Unsere Träume sind wahr geworden“, sagte Reinhart Müller-Zetzsche. Als er im Jahr 2000 nach Prenzlau kam, war die Wiederherstellung des Gewölbes noch undenkbar. „Weil wir geträumt haben, gab es ein Projekt.“ Die erste Pläne sahen noch verhalten aus. Ein Joch sollte zunächst eingewölbt werden, um die Spendenbereitschaft der Kirchgänger zu aktivieren. Doch es kam anders. Plötzlich war das gesamte Gewölbe im Gespräch. „So viel Geld für eine Kirche“, staunte Müller-Zetzsche. Und es kam noch besser. „Die Kirche müsste eigentlich auch eine Stimme kriegen“, regte der Superintendent an. Also wurde auch die Orgel in das Sanierungsprojekt einbezogen, mitsamt neuer Empore.

Dank der Sonderposition im Bundeshaushalt war der Eigenanteil für den Kirchenträger im Vergleich zur Bausumme nur marginal. 100 000 Euro mussten aufgebracht werden. Bei Gesamtkosten von rund 3,5 Millionen Euro. „Wir versuchen für Jahrhunderte zu bauen.“ Vor diesem Hintergrund sei mitunter etwas mehr zu restaurieren gewesen, als ursprünglich geplant.

Besuchergruppen werden geführt

Reinhart Müller-Zetzsche führt regelmäßig Besuchergruppen durch das Kirchenschiff der Marienkirche. Dabei gehe es auch hin und wieder emotional zu. Gerade den Prenzlauern geht der Besuch in ihrem Wahrzeichen, sehr nahe. Und sie sorgen sich. Mit Blick auf das verheerende Unglück in der Pariser Kathedrale Notre-Dame, bei dem der hölzerne Dachstuhl der Kirche bei einem Brand einstürzte, fragte ein Teilnehmer des Kirchen-Rundgangs, ob in der Marienkirche eine Sprenkleranlage installiert werden sollte. Müller-Zetzsche verneinte dies, wies aber zugleich darauf hin, dass in der Kirche kaum noch Holz verarbeitet sei, sondern vor allem Stahl. Ein Brand könnte könnte demnach keine verheerende Wirkung entfalten, spätestens am Gewölbe aus den Ziegeln wäre Schluss. „Ein Brand würde nichts ausrichten“, versicherte der Superintendent.