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Coronakrise

Brautmutter rettet Hochzeit im Uckerland

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Keine Feier, keine Gäste – so hatten sich Jenny und Nico Thiel ihren schönsten Tag nicht vorgestellt. Aber es kam Mama Jacqueline und alles wurde gut.
Veröffentlicht:04.05.2020, 13:27

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Als Nico Thiel (29) vor elf Monaten um die Hand seiner Liebsten anhielt, war eine Entwicklung wie die Coronakrise für die meisten Menschen sicher unvorstellbar. Die 28-jährige Jenny sagte auf dem höchsten Berg der griechischen Insel Korfu spontan JA. Wieder zurück in der Heimat machten sich die beiden sofort an die Hochzeitsvorbereitungen. Eine Partylocation war mit dem „Speicher“ in Nechlin schnell gefunden. Die Trauung sollte im Standesamt Lübbenow stattfinden. Auch die Einladungskarten gingen fix raus. 80 Leute wurden gebeten, mit ihnen gemeinsam das freudige Ereignis zu feiern. Im Januar hatte der Juwelier sogar schon die Eheringe fertig. Als Vermählungsdatum eingraviert war bereits der 1. Mai 2020.

„Wir hatten uns für dieses Datum entschieden, damit wir künftig am Hochzeitstag immer frei haben. Für den Feiertag sprach in diesem Jahr außerdem, dass er so günstig auf einen Freitag fiel“, berichtet die Braut. Doch in der Phase, wo die Feinplanung beginnen sollte, überrollten die Corona-Ereignisse das junge Paar wie ein Schnellzug.

Mit Absage gewartet

Ungläubig verfolgten die beiden Uckerländer, wie ein Verbot nach dem anderen verhängt wurde. „Trotzdem wollten wir es irgendwie nicht wahrhaben“, gesteht sich die Verwaltungsangestellte ein. „Wir haben deshalb die Absage der Feier von Woche zu Woche hinausgeschoben, immer in der Hoffnung, dass Gaststätten doch wieder öffnen dürfen und vor allem, dass das mit dem Gästeverbot im Standesamt keinen Bestand hat“, resümiert Jenny Thiel. Zwei Wochen vor dem Wunschtermin mussten sie sich dann eingestehen, dass alles Bangen keinen Erfolg gehabt hatte. Schweren Herzens hakten sie ihre Traumhochzeit ab – nicht aber den Termin im Standesamt. Einer der Gründe war sicherlich die Ringe-Gravur.

Londoner Taxi

„Aber irgendwie wollten wir uns auch endlich das Ja-Wort geben“, erzählt die frischvermählte Braut. Nach langem Überlegen machten sie sich wie vereinbart am Feiertag auf den Weg ins Standesamt. Ganz allein. Bitter sei das für ihrer beider Eltern gewesen, ist Jenny Thiel bewusst: „Vor allem meine Mama und mein Papa hatten sich so in die Vorbereitungen gestürzt.“ Womit die jungen Eheleute nicht rechnen konnten, war, dass trotz der Absage der großen Feier noch einiges im Hintergrund gelaufen war. Jenny Thiels Eltern Jacqueline und Heiko hatten von Schönwerder aus ein Überraschungsprogramm gestrickt. Das begann mit der standesgemäßen Fahrt in einem Londoner Taxi, führte über mehrere Etappen, an denen Freunde standen und Luftballons steigen ließen, und endete mit einer dreistöckigen, selbstgebackenen Hochzeitstorte. Sogar aufs Baumstammsägen und den Taubenflug mussten sie nicht verzichten. „Dafür möchten wir Danke sagen.“