StartseiteSportWie billig: Jetzt schießt der DFB gegen Özil

Kommentar

Wie billig: Jetzt schießt der DFB gegen Özil

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Nationalspieler Mesut Özil hat schon vor der WM für Empörung gesorgt, als er sich mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ablichten ließ. Ein Shitstorm im Internet war die Folge. Und jetzt, nach dem peinlichen WM-Aus für Deutschland, legt der DFB-Boss nach. Das ist billig, meint unser Redakteur.
Veröffentlicht:09.07.2018, 11:44

Artikel teilen:

Es gibt an der Weltmeisterschaft in Russland aus deutscher Sicht nichts schönzureden. In der Vorrunde ausgeschieden, obwohl die Gruppe für einen Titelverteidiger klar zu schaffen war, schlecht gespielt und Medientumulte, schon bevor der erste Anpfiff erfolgte.

Dass der Wirbel um das Foto vom deutschen Nationalspieler Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Unruhe in das Team brachte, mag sein. Dass es ein Grund dafür war, warum Özil so schlecht spielte ist sogar wahrscheinlich.

Und der Buhmann ist ...

Aber die WM ist vorbei, jetzt muss man nach vorne blicken. Für einige DFB-Bosse heißt das aber offenbar: einen Schuldigen suchen. DFB-Präsident Reinhard Grindel rechnet mit konkreten Resultaten der WM-Analyse von Trainer Joachim Löw und Team-Manager Oliver Bierhoff bis Ende August. Bis dahin haben beide einen Freifahrtschein. Und: Grindel fordert von dem 92-maligen Nationalspieler Özil eine öffentliche Erklärung zu der Affäre um die Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als Bedingung für eine Fortsetzung der DFB-Karriere.

Schon kurz zuvor sagte Team-Manager Bierhoff, man hätte erwägen können, Özil nicht mit zur WM zu nehmen – aus rein sportlicher Sicht natürlich.

Das ist billig. Das Erdogan-Foto ist Wochen her, ob Özil jetzt dazu etwas sagt, oder nicht, ist auch egal. Auch wenn das Foto nun wirklich keine gute Idee war, die WM ist für Deutschland gelaufen. Dass die DFB-Bosse jetzt von Özil eine Erklärung fordern, damit er weiterspielen darf, ist nur eine Ablenkung von eigenen Fehlern. Sie hätten schon vor der WM für Klarheit sorgen und die Özil-Erdogan-Affäre klären müssen. Da hat man aber lieber geschwiegen.

Jetzt schießen Grindel und Bierhoff verbal gegen Özil. Der gibt als Buhmann, der er schon vor der WM war, ein umso leichteres Ziel ab.