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Aufstieg vermasselt

Hansa Rostock braucht ein „Arschloch“ im eigenen Team

Rostock / Lesedauer: 3 min

Diese Saison hat gezeigt, dass im Kader von Hansa Rostock einfach eine richtige Type fehlt. Einer, der der eigenen und der gegnerischen Mannschaft zeigt, wo es langgeht, meint unser Kommentator.
Veröffentlicht:06.07.2020, 06:49

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Nun ist die Drittligasaison also beendet. Wieder wurde es nichts mit dem erhofften Aufstieg des F.C. Hansa Rostock. Beim letzten Spiel gingen die Hanseaten mit 2:4 in Chemnitz unter. Ende Januar, wenige Tage vor dem Start in die Rückrunde, als einige Hansa-Kicker trotz großem Punkterückstand öffentlich noch vom Aufstieg träumten, schrieb ich bereits einen Kommentar mit dieser Überschrift: „Aufstieg? Dazu fehlt Hansa einfach die Konstanz“.

Ich könnte jetzt stolz mit meinen Fäusten auf den Brustkorb klopfen und lässig nickend meinen: „Ich hab's doch gesagt.” Aber nein, das tue ich nicht. Warum nicht? Irgendwie wurde ich ob der Leistungsstärke des Teams positiv überrascht, gerade in vielen Spielen nach der Corona-Pause.

Hansa spielte einen guten Ball und holte sich auch verdient die Punkte und Siege. Und das man am Ende dann eben auch nicht jedes Spiel gewinnt und hier und da mal ein paar Punkte liegen lässt, ist auch völlig logisch. Was mir aber fehlte, und das vor allem in solch Spielen wie in Duisburg, wo Hansa spielerisch dominierte und dort locker den so wichtigen Sieg hätte eintüten können – und das ist so ein richtiges „Arschloch” im Team.

Einer, der ein paar Grenzen überschreitet

Einer, der der eigenen aber auch der gegnerischen Mannschaft zeigt, wo es langgeht. Einer, der nicht nur sauber den Ball abgrätscht, sondern während der Grätsche dem Gegenspieler auch gerne noch eine kleine „Botschaft” mitgibt. Einer, der für den Sieg und letztendlich für das große Aufstiegsziel auch mal ein paar Grenzen überschreitet. So wie damals Mark van Bommel bei den Bayern.

Ja, jetzt werden vielleicht auch wieder einige sagen. Den hatten wir doch zum Beispiel mit Dennis Erdmann, aber aufgestiegen sind wir mit dem auch nicht. Mal abgesehen davon, dass Erdmann auch nicht der Typ ist, den ich mir in den Rostocker Reihen wünsche, alleine deshalb nicht, weil er es in meinen Augen mit der Aggressivität übertrieben hat oder eben auch künstlich hochgehalten hat.

Nein, Hansa hat reichlich Qualität im Kader, kann locker in der Spitzengruppe der dritten Liga mitmischen, aber soll irgendwann der Aufstieg her, dann kommen die Hanseaten nicht mehr um einen sogenannten „Aggressive Leader”, einen richtigen Typen eben, herum. Hätte Hansa schon in dieser Saison so einen gehabt, dann wären sie jetzt mit Sicherheit einer der Aufsteiger in Liga zwei gewesen. Denn oft genug gab es in dieser Spielzeit Matches, in denen Hansa Punkte und Siege einfach so liegen ließ. Mit einem „Arschloch” im Team wäre es mit Sicherheit nicht so oft passiert.