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Straßenverkehr

Worauf es beim Führerschein mit 16 ankommt

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Noch fast ein Kind und schon allein aufs Motorrad? Für viele Eltern ein Albtraum. Experten raten zur Gelassenheit – und zur richtigen Ausbildung.
Veröffentlicht:08.06.2019, 08:10
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Wenn Jugendliche unbedingt einen Motorradführerschein machen wollen, haben Eltern oft ein ungutes Gefühl. Doch ein Verbot ist meist keine Lösung. Gut informieren, lautet die Devise – und die Kinder begleiten.

Mit der Fahrerlaubnis A1 dürfen Jugendliche ab 16 Jahren Zweiräder mit 125 Kubikzentimeter Hubraum und bis zu 11 kW/15 PS fahren. Die Fahrschule dürfen sie mit 15,5 Jahren beginnen, das Dokument bekommen sie frühestens am 16. Geburtstag.

Fahrschule kann bis zu 2000 Euro kosten

Der sogenannte kleine Motorradführerschein kann je nach Region und Zahl der Fahrstunden bis zu 2000 Euro kosten. „Das klingt teuer”, sagt Kurt Bartels vom Fahrlehrerverband Nordrhein. Aber es sei eine Komplettausbildung, die auch Fahrten in Dunkelheit oder auf der Autobahn beinhaltet. Ein Vorteil: Wer ein Jahr später anfängt, den Autoführerschein (Klasse B) zu machen, hat bereits Fahrpraxis und braucht in der Regel weniger Fahrstunden.

Lehrer sollte Schüler auf dem Krad begleiten

Die beste Fahrschule finden Schüler zum einen durch persönliche Empfehlungen von Freunden oder Bekannten. Zum anderen gibt es ein paar objektive Kriterien: „Von Vorteil ist es, wenn der Fahrlehrer seinen Schüler in den ersten Fahrstunden mit einem eigenen Motorrad begleitet und nicht im Auto hinterher fährt”, sagt Bartels.

Gut sind diejenigen Fahrschulen, die eine Affinität zu Motorrädern haben, wie Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) bestätigt. Im jugendlichen Alter entwickle sich das Gefahrenbewusstsein für den Straßenverkehr erst noch. „Junge Fahrer müssen intensiv geschult werden, damit sie immer mit der Dummheit aller anderen Verkehrsteilnehmer rechnen.” Fahrsicherheit sollte im Unterricht besonders im Fokus stehen. Dazu zählt das Bewusstsein für defensives Fahren ebenso wie falsch eingeschätzte Geschwindigkeit und Sturzgefahr.

Mit Helm und Schutzkleidung

Bevor sich Schüler zum Unterricht anmelden, sollten sie sich das Fahrschulmotorrad zeigen lassen und Probe sitzen. „Die Sitzposition muss bequem sein und der Fahrer muss mit beiden Füßen vollständig den Boden berühren”, erklärt Fahrlehrer Bartels. Die Schutzkleidung sollte passen und in gutem Zustand sein. Dazu zählen Helm, Stiefel, Hose, Handschuhe und Jacke mit integriertem Rückenprotektor. Am besten sei es, wenn der Fahrer sie selbst schon hat und mitbringt, so Bartels. „Denn die passt einwandfrei.” Dafür muss man allerdings mehrere Hundert Euro einkalkulieren. Wer das Geld nicht hat, dem stellen die Fahrschulen die Ausrüstung.

Typische Einsteigermaschinen in der 125ccm-Klasse sind die Honda CB 125, Honda MSX 125, KTM 125 Duke, Yamaha YZF-R 125, Yamaha MT-125 und Vespa Sprint 125. Bei neueren Maschinen zählt das Antiblockiersystem ABS zum Serienumfang, eine Traktionskontrolle ist nach Meinung der Experten aber wegen der geringen Leistung nicht erforderlich. Sie verringert das Risiko durchdrehender Reifen beim Beschleunigen und damit ein Ausbrechen des Hecks.

Ein Verbot ist keine Lösung

Am wichtigsten ist bei allen Maschinen die Sitzposition. Der Fahrer muss mit der Maschine gut zurechtkommen und entspannt fahren können, also angstfrei und mit Spaß an der Sache.

Daniela Rechberger, Diplom-Psychologin und MPU-Beraterin aus Köln, rät Eltern, sich ebenfalls mit der Fahrschule zu beschäftigen und vielleicht selbst ein paar Fahrstunden zu nehmen. Außerdem könnten sie ihre Kinder unterstützen, indem sie weiter über die Gefahren sprechen und ihnen etwa nach der bestandenen Prüfung ein Fahrsicherheitstraining spendieren. Ihnen zu verbieten, den Führerschein zu machen, sei dagegen wenig hilfreich.