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Muttertag

Mutti ist die Beste – auch im Tierreich

Neubrandenburg / Lesedauer: 5 min

Weibliche Wesen schrecken vor nichts zurück, um die lieben Kleinen gut auf den Weg zu bringen. Biologen haben erstaunliche Beobachtungen gemacht.
Veröffentlicht:12.05.2019, 08:00

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Die Mama, die Mami, die Mutti – Tierkinder wissen sie zu schätzen, auch wenn es zum Ehrentag am Sonntag natürlich keine Geschenke gibt. Der Nachwuchs wird von den Weibchen gut versorgt, und später werden die Heranwachsenden in der Jagd beziehungsweise in der Nahrungssuche unterwiesen. Auch soziale Verhaltensweisen geben die Tiermütter ihren Kleinen mit.

Bei manchen Spezies erstreckt sich die Fürsorge sogar bis ins Erwachsenenalter des Nachwuchses. Sie kann unter Umständen sogar ein Leben lang dauern, wie etwa bei den Asiatischen Elefanten. Nach rund zwei Jahren Tragzeit wird das Elefantenkalb geboren, das in der mütterlichen Gruppe aufwächst. Mehrere dieser Gruppen formen eine Herde oder einen Familienverband aus untereinander verwandten Tieren.

Auch Orang-Utan-Weibchen sind Supermuttis. Sechs bis acht Jahre lang kümmern sie sich liebevoll um Ihre Nachkommenschaft und geben in der Zeit ihr Können und ihr Wissen an ihre Kinder weiter.

Schwere Aufgaben kosten Wal-Mamis Mühe

So eine Tiermutter hat es aber nicht immer leicht. Ein Baby von zwei bis drei Tonnen Gewicht bringt Mama Blauwal nach elf Monaten Tragzeit zur Welt. Doch damit nicht genug: Das etwa sieben Meter lange Neugeborene hat mächtig Durst. Bis zu 200 Liter Milch trinkt der kleine Racker, pro Tag wohlgemerkt, und das sieben Monate lang. Dafür legt er aber auch gut zu, mehr als drei Kilogramm in der Stunde. Das Ganze funktioniert nur so gut, weil die Milch eines Blauwals etwa zehnmal so viel Fett und Eiweiß enthält wie die eines Menschen.

Andere Tiermütter machen es sich leichter, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Eier, die Mutti Mondfisch legt, sind so groß wie ein Stecknadelkopf und wiegen fast gar nichts. Für einen über drei Meter langen Fisch mit mehr als zwei Tonnen Körpergewicht ist das eine leichte Übung, könnte man meinen, nur muss Mutti Mondfisch ganze 300 Millionen Stück davon pro Laichvorgang legen. Das schlaucht dann doch.

Kiwis mühen sich beim Eierlegen ab

Auf dem Festland ist es Mutter Kiwi, die sich beim Eierlegen wohl am meisten abmüht. Das Ei, das sie legt, ist bis zu 13 Zentimeter lang und hat ein Gewicht von bis zu 500 Gramm. Für einen Afrikanischen Strauß wäre das kein Problem: Straußeneier wiegen über eineinhalb Kilogramm bei einer Länge von bis zu 20 Zentimetern.

Allerdings ist Mama Strauß auch fast zwei Meter groß und 100 Kilo schwer. Der Nördliche Streifenkiwi ist indes so groß wie ein Huhn und belässt es bei einem Körpergewicht von zwei bis drei Kilogramm. Mit anderen Worten: Das Ei, das Mutter Kiwi legt und rund 80 Tage lang bebrütet, ist im Verhältnis zur Körpergröße gigantisch und kann durchaus ein Drittel des gesamten Körpergewichts des Muttertieres ausmachen.

Nun ist es in Neuseeland, der Heimat der kleinen Kiwis, zumindest schön warm, sodass Mutter Kiwi nicht frieren muss. Bei Mama Kaiserpinguin sieht das ganz anders aus. Sie lebt bekanntlich im antarktischen Winter bei minus 40 Grad Celsius. Die Sturmböen, die hier mit 180 km/h über das Eis fegen können, erleichtern das Ganze nicht gerade.

Küken vom Kaiserpinguin leben auf großen Füßen

Das Ei, das Mama Kaiserpinguin schließlich legt, muss Papa Pinguin unablässig auf seinen Füßen balancieren und mit seinem Körper wärmen, damit es nicht auf das Eis fällt und gefriert – und zwar 64 Tage lang, bis das Küken aus dem Ei schlüpft. Wenn es soweit ist, wechseln sich beide damit ab, nun das Küken auf den Füßen zu balancieren und zu füttern.

Dass es gar nicht so einfach ist, die lieben Kleinen groß zu kriegen, wissen auch andere Tiermuttis. Im Tierreich hat nämlich mancher den Nachwuchs zum Fressen gern. Oft sind es die Väter oder beide Elternteile, die dafür sorgen, dass es nicht soweit kommt, aber längst nicht bei allen Spezies ist das der Fall. Dann muss die Mutti wieder mal einspringen und die Bewachung übernehmen. Besonders genau nimmt das wohl Mama Tiefseekrake, zumindest bei der Art Graneledone boreopacifica, das US-Forscher mit ihrem Tauchroboter in 1400 Meter Wassertiefe beobachteten. 53 Monate, also fast viereinhalb Jahre, bewachte Mama Tiefseekrake ihr Gelege.

Etwas entspannter lassen sich die lieben Kleinen unter Kontrolle halten, wenn man sie mit sich herumträgt. Aber auch das ist mühsam, wie Mutti Ohrwurm weiß, die sich liebevoll um ihre Nachkommen kümmert – bei Insekten eher die Ausnahme. Die gut 50 Eier, die sie legt, werden geputzt und gewendet, damit sich der Nachwuchs optimal entwickelt. Wenn die lieben Kleinen schlüpfen, hilft ihre Mutti sogar, die Schale zu durchbrechen. Danach stehen gemeinsame Ausflüge in die Botanik auf dem Programm. Kommt einer aus der Rasselbande dabei zu weit vom Weg ab, eilt Mutti Ohrwurm herbei und sammelt den kleinen Racker wieder ein.

Mutter Natur fordert Diät von Mutter Buntbarsch

Dass man den Mund in Sachen Mutterliebe nicht voll genug nehmen kann, wissen einige Maulbrüter. So nennt sich eine Gruppe von Fischen, die ihre Nachkommenschaft eben dort ausbrütet oder die geschlüpften Jungfische ins Maul nimmt, um sie zu beschützen. Einige afrikanische Buntbarsch-Arten zählen dazu. Der Vorteil liegt auf der Hand, um nicht zu sagen: im Maul. Vor Gefahren aller Art ist die ganze Rasselbande dort gut geschützt.

Allerdings darf sich Mutti nicht vor Schreck verschlucken. Es gibt noch einen weiteren Nachteil: Wer seine Babys im eigenen Maul ausbrütet, kann in der Zeit nichts essen. So können durchaus ein paar Wochen ins Land gehen, in denen Mutti Buntbarsch Kohldampf schieben muss. Aber es lohnt sich ja.