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Gefahr durch Keime

Darum fällt jedes dritte Hundefutter durch

Berlin / Lesedauer: 3 min

Bei Hundefutter müssen Kunden mit großen Qualitätsunterschieden rechnen. Das zeigt eine Stichprobe der Stiftung Warentest. Fast jedes dritte Feuchtfutter fiel dabei durch und erhielt die Note „mangelhaft” (Zeitschrift „test”, Ausgabe Juni 2019). Eine Stichprobe zeigt, dass tiefgekühlte Menüs oft keimbelastet sind.
Veröffentlicht:23.05.2019, 16:44
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Von den 31 untersuchten Alleinfutter-Dosen entpuppen sich laut Stiftung Warentest 4 als ungeeignet. Mal ist es zu viel Jod, mal zu wenig Linolsäure, Kalium und Phosphor. Fehlendes Vitamin D, ein schwer lesbares Etikett, falsche Werbeaussagen („hausgemacht”) oder fehlende Fütterungshinweise kritisieren die Tester.

Für sechs Futter sprechen sie dagegen eine Empfehlung und die Note „sehr gut” aus. Produkte von Lidl, Aldi Süd, Netto Marken-Discount und Penny eigneten sich für kleinere Hunde. Für große Tiere seien Dosen von Edeka und Netto Marken-Discount eine sehr gute Wahl.

Komplett fallen alle 5 Barf-Menüs mit einem „Mangelhaft” durch. Die Tester bemängeln fehlende Vitamine und Mineralstoffe sowie eine oft zu hohe Keimbelastung. Das sei alles andere als ausgewogen, so das Urteil.

Doch was ist eigentlich Barfen?

Die Abkürzung steht für „biologisch, artgerechte Rohfütterung”. Es handelt sich um eine Fütterungsmethode, bei der Hunde und Katzen auf der Basis von rohem Fleisch (Muskelfleisch und Innereien), Knochen, rohem Gemüse und Obst sowie Ölen ernährt werden. Diese Methode soll sich an die Fressgewohnheiten von wildlebenden Fleisch- und Beutetierfressern anlehnen, wie den Wölfen.

Woher bekommen Hundehalter die Barf-Zutaten?

Barfer kaufen Zutaten meist einzeln bei Fleischern, im Fachhandel, Internet oder in den größer werdenden Zooabteilungen von Baumärkten und Gartencentern.

Kann jeder Hund auf rohes Futter umgestellt werden?

Entscheiden sich Halter für diese Fütterungsmethode, sollten sie sich von einem auf Ernährung spezialisierten Tierarzt beraten lassen. Er kann die passenden Rationen für das Tier ausrechnen. So lässt sich eine Unter- oder Überversorgung mit Nährstoffen vermeiden, erläutert die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz.

Wie kann der Hund über- oder unterversorgt werden?

Bekommen sie viel rohes Fleisch, sind manche Hunde mit Kalzium unterversorgt. Um das auszugleichen, müssen Halter ihnen zusätzlich Knochen, Knochenmehl oder entsprechende Präparate geben. Fressen die Hunde viel Leber, nehmen sie dagegen zu viel Vitamin A auf.

Was ist daran so schlimm?

Fehlen den Fleisch-Gemüse-Mahlzeiten etwa Kalzium und Phosphor können Hunde Knochenschäden erleiden. Zu wenig Vitamin A kann Augenschäden hervorrufen, zu wenig Vitamin B nervöse Störungen. Außerdem ist rohes Fleisch ein Herd für Keime. Hundehalter bestellen es oft tiefgefroren. Keime können sich beim Auftauen rasant vermehren, warnt die Stiftung Warentest.

Sind die Keime auch für den Menschen gefährlich?

Die Übertragung von Bakterien, Viren und Parasiten beim Füttern von rohen Zutaten ist nicht ungefährlich – sowohl für Tier als auch für den Halter. In Haushalten, in denen immungeschwächte oder alte Personen, Schwangere oder Kleinkinder leben, sollte man aufs „Barfen” verzichten, empfiehlt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz.

Welche Hygiene-Regeln müssen eingehalten werden?

Das Fleisch sollte stets gekühlt werden, sonst verdirbt es. Idealerweise lagern Fleisch und Innereien fürs Tier in einem separaten Kühlschrank und werden auf einer eigenen Arbeitsplatte zubereitet. Für den Urlaub mit Hund heißt das etwa: Nicht tagelang mit gefrorenem Fleisch umherfahren, sondern frisch vor Ort besorgen.