Selbsthilfegruppe
„Trockenschwäne“ helfen beim Weg aus der Sucht
Prenzlau / Lesedauer: 2 min
Thomas Peuse lebt abstinent. Seit einem Dreivierteljahr hat der 47-Jährige keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. Er will um jeden Preis trocken bleiben, weil ihn die Sucht fast ruiniert hat, wie der Fleischer sagt. Nach erfolgreich absolvierter Entgiftung und anschließender Alkoholentwöhnungsbehandlung zieht der Uckermärker nun als „Messias“ durchs Land. Er will anderen alkoholkranken Menschen helfen, wieder ins normale Leben zurückzufinden.
Trocken-Sein ist nicht Bedingung
Auf seine Initiative hin wurde im Mai die Selbsthilfegruppe „Trockenschwäne Prenzlau“ gegründet. Das Angebot richtet sich vorrangig an Alkoholkranke, die die Sucht bereits überwunden haben oder die danach streben. Trockensein ist aber keine Zugangsbedingung. „Wir werden niemanden wegschicken, der angetrunken zu uns kommt, stellt der Gruppenleiter klar: Gerade in solchen Momenten braucht man doch die Gruppe und ein gutes Gespräch.“
Der erste Schritt ist schwer
Unermüdlich fährt der Gruppenleiter derzeit Kliniken und Betreuungsstellen an, um für das Angebot zu werben. „Der erste Schritt ist der schwerste“, sagt der alleinstehende Mann: „Aber wenn man sich erst einmal kennengelernt hat, wächst auch schnell das Vertrauen und der Mut, sich zu öffnen.“ Das, was gesprochen werde, bleibe selbstverständlich im Raum, verspricht der Abstinenzler.
Kein Zwangsouting zu befürchten
Niemand müsse ein Zwangsouting fürchten. Mittlerweile gibt es sogar schon einen weiblichen Neuzugang – Alkoholmissbrauch ist längst kein Männerproblem mehr, sondern betrifft auch viele Frauen. Die Treffen finden jeden Dienstag ab 18 Uhr im Beratungshaus „Lichtblick“ neben dem Prenzlauer Rathaus statt. Auch Menschen mit Drogen- und Tablettensucht finden hier eine Anlaufstelle.