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Angst ums Augenlicht

Sein größter Wunsch ist ein Arzttermin

Prenzlau / Lesedauer: 1 min

Harry Goetz fürchtet um sein Augenlicht. Aber die Praxen vor Ort nehmen keine neuen Patienten mehr an. Und mobil ist der 75-Jährige nicht mehr.
Veröffentlicht:14.12.2018, 13:32

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Harry Goetz ist ein Gemütsmensch. Doch was der Rentner jetzt bei der Suche nach einem Augenarzt erlebt, wühlt ihn auf. Der 75-Jährige bekommt nämlich partout keinen Termin. Die Prenzlauer Fachärzte nehmen keine neuen Patienten mehr an, weil die Praxen hoffnungslos überfüllt sind. Ausgenommen sind Akutfälle zur Erstbehandlung, aber eben keine Dauerpatienten. Jahrzehntelang hat der gebürtige Neu-Meichower im Job sein Augenlicht riskiert. Bei seiner Arbeit im Armaturenwerk kam es mehr als einmal vor, dass er sich beim Schweißen verblitzte. „Doch damals bekam man immer schnell Hilfe“, erinnert sich der zweifache Vater zurück.

Praxen sind überlastet

Beim letzten Optikerbesuch habe man ihm geraten, einen Experten zu konsultieren. Doch in Prenzlau dürfte das aussichtslos sein, wie der Uckermark Kurier bei den Recherchen heraus fand. Schon jetzt arbeiten die Praxenteams oft die Mittagspausen durch und schauen nicht auf die Uhr beim Feierabend, die Wartezimmer sind trotzdem brechend voll.

Die Barmer, wo Harry Goetz versichert ist, rät ihm deshalb, die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung zu konsultieren. In der Sparte Augenarzt garantiert diese eine Terminvergabe innerhalb von vier Wochen, verweist aber darauf, dass „zumutbare Entfernungen” einkalkuliert werden müssen – 30 Kilometer pro Tour. Sowohl Templin als auch Pasewalk und Woldegk kämen also in Frage, was der Rentner vermutlich nicht gern hören wird, weil er seine mangelnde Mobilität betont.

Telefon der Terminservicestelle: 0331 98229989