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Ursache unklar

Jäger rettet verletztem Seeadler das Leben

Klockow / Lesedauer: 2 min

Mirco Trebbin hofft stark, dass sein Schützling durchkommt. Immer häufiger müssen Naturschützer vermuten, was zum Tode geschützter Vögel führt, denn Beweise werden beseitigt.
Veröffentlicht:13.09.2017, 06:00

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Der Klockower Jäger Mirco Trebbin ist ein umsichtiger Mann. Ihm hat ein Seeadler sein Leben zu verdanken. Der Uckermärker entdeckte bei einem Kontrollgang in seinem Jagdrevier rund um Grimme bei Brüssow einen verletzten Seeadler. Er stand an einer Böschung und duckte sich ins hohe Gras. Dem Naturfreund war sofort klar, dass etwas mit dem Tier nicht stimmte. Der Spezialist für Greifvögel, Paul Sömmer, in der brandenburgischen Naturschutzstation Woblitz nahm das Tier auf und brachte es am nächsten Morgen zu den Wildvogelexperten an der Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin. Dort wird überlegt, ob der Bruch an Elle und Speiche des linken Flügels erfolgreich operiert werden kann.

Ob sich der Greifvogel an einer der beiden Windkraftanlagen verletzt hat, die bei Grimme stehen, kann Paul Sömmer nicht bestätigen. Fakt sei aber, so der Leiter der Naturschutzstation, dass sich mit dem massiv eingesetzten Bau der Anlagen auch die Zahl der verletzten Vögel erhöht hat. Nach wissenschaftlichen Erhebungen stieg seit 1990 parallel zum Bestandszuwachs der Seeadler die der verletzten oder getöteten Adler. Windräder stehen an dritter Stelle der Ursache. Die meisten Tiere sterben an Bleivergiftung, an zweiter Stelle stehen Kollisionen mit Schienenfahrzeugen.

Sömmer weiß, dass die toten Tiere häufig an andere Plätze verbracht werden, um deren Todesursache zu vertuschen. „Wir finden häufig manipulierte Fundstellen, egal mit welchem Hintergrund. Dadurch steigt die Dunkelziffer der wahren Ursachen. Es spricht einiges dafür, dass vieles vertuscht wird“, so der Experte.