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Landwirte in Not

Trockenheit beschert Bauern hohe Ausfälle

Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Nach Wochen ohne nennenswerte Niederschläge und der begonnenen Ernte von Wintergerste steht fest: Landwirte in Vorpommern müssen deutliche Ertragseinbußen verkraften. Doch welche Art von Hilfe würde den Landwirten nun am meisten helfen?
Veröffentlicht:05.07.2018, 09:51

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Das schlägt bei den Bauern mächtig ins Kontor: Nach der in einigen Agrarbetrieben bereits abgeschlossenen Ernte von Wintergerste registrieren Landwirte Ertragsausfälle von 30, teilweise von bis zu 50 Prozent. Bei der bevorstehenden Ernte von Raps und Winterweizen sieht es nicht besser aus. „Vorpommern war von der Trockenheit noch stärker betroffen als andere Landesteile. Davon zeugen auch die mehrfachen Feldbrände“, sagt Sven Saeger, Geschäftsführer des Bauernverbandes Uecker-Randow. Betriebsleiter in der Region haben nach seinen Worten von Erträgen von 30 bis 35 Dezitonnen je Hektar bei Wintergerste berichtet, üblich seien sonst 70 Dezitonnen und mehr.

Die Situation sei dramatisch, vor allem auch, weil die Landwirte das dritte schwere Jahr in Folge verkraften müssten, meint Saeger. Mögliche Reserven in den Betrieben seien verbraucht. Vereinzelt hätten Betriebe Getreide auch kleingehäckselt und es in Biogasanlagen eingesetzt.

Auch Ernte von Mais und Zuckerrüben bedroht

Von 30 Prozent Ausfall über alle Standorte verteilt spricht Gerd Rupnow, Vorsitzender des Bauernverbandes Ostvorpommern in Anklam. „Noch prekärer ist die Situation für Betriebe mit Viehhaltung. Der zweite Futterschnitt ist teilweise ganz ausgefallen. Oder es wurden nur 30 Prozent geerntet. Das ist besorgniserregend“, betont Rupnow. Nach seinen Worten werden auch bei Raps und Weizen längst nicht die Erträge kommen, die man üblicherweise erwartet. Nach den Wetterprognosen bleibe es bis Ende nächster Woche trocken, was die Situation noch einmal verschärfe. Dann werde es nämlich auch für Mais und Zuckerrüben kritisch.

Mit Trockenperioden der vergangenen Jahre sei 2018 nicht zu vergleichen, da müsse man schon in die 1990er Jahre zurückblicken, sagt der Bauernverbandsvorsitzende. Die bislang vom Land in Aussicht gestellten Hilfen halten Saeger und Rupnow für absolut nicht ausreichend. „In dieser Ausnahmesituation brauchen wir Kompensationshilfsgelder als richtige Liquiditätshilfe, die den Betrieben wirklich nützt. Etliche stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Not ist riesengroß“, erklärt Sven Saeger, der daran erinnert, dass das Land selbst einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe prognostiziert hat.

Vorschlag: Verzicht auf Pacht

Der Vorschlag, dass die Landgesellschaft Flächen der Betriebe kauft, diese dann pachten und später zurückkaufen können, sei keine Lösung. Das sieht auch Gerd Rupnow so. „Dieses Notprogramm läuft ja schon länger. Wer zu diesem Mittel greift, wird später nicht in der Lage sein, Flächen zurückzukaufen. Die sind verloren“, ist der Verbandsvorsitzende überzeugt. Auch Pachtstundungen seien kein geeignetes Mittel. Damit würden Zahlungen für die Betriebe lediglich verschoben, meint Rupnow.

Sven Saeger plädiert stattdessen dafür, dass für gepachtete landeseigene Flächen für eine bestimmte Zeit auf die Pacht ganz verzichtet wird. „Was auch helfen würde, wären Rückstellungen, die die Betriebe in guten Jahren bilden können. In Notjahren wie diesem könnten sie dann davon zerren. Aber darauf ist die Landesregierung nicht eingegangen“, erklärt der Landwirt. Angesichts der nach wie vor hohen Brandgefahr auf den Feldern bedankt sich Gerd Rupnow für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren in Vorpommern.