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Achtung, Verkehrskontollen!

Polizei nimmt jetzt Handysünder ins Visier

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Ein kurzer Blick aufs Smartphone kann im Straßenverkehr tödlich enden. Weil viele Autofahrer diese Gefahr immer noch unterschätzen, kontrolliert die Polizei im Juli verstärkt.
Veröffentlicht:30.06.2020, 15:41

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Schnell noch E-Mails checken, Facebook füttern, Nachrichten bei WhatsApp schreiben oder mal eben vor der roten Ampel die neueste App runterladen. Für so manchen Autofahrer gehört der Griff zum Handy während der Fahrt immer noch zum Alltag. Doch schon ein kleiner Moment der Unachtsamkeit kann zu brenzligen Situationen führen. Im glimpflichen Fall kommt der Fahrer mit dem Schrecken davon, nicht selten allerdings endet die unerlaubte Spielerei tragisch oder sogar tödlich.

„Es ist vielen leider überhaupt nicht bewusst, dass sie durch die unerlaubte Smartphone-Nutzung am Steuer nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden können“, macht Neubrandenburgs Polizeisprecherin Kathrin Jähner deutlich.

Allein in Vorpommern-Greifswald gab es 2600 Verstöße

Laut Katrin Kleedehn, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Anklam, wurden im vergangenen Jahr im Landkreis Vorpommern-Greifswald etwa 2600 Handyverstöße bei Auto- und Radfahrern festgestellt. Allein davon seien etwa 190 im Zuständigkeitsbereich des Reviers Pasewalk registriert. Allerdings, so Kleedehn, seien dies lediglich die Zahlen aus gezielten Verkehrskontrollen. Wie viele Unfälle ganz konkret auf eine Ablenkung durchs Smartphone zurückgehen, sei nur schwer auszumachen, weil die Ursache „Handy“ in der Statistik nicht separat aufgeführt werde. Die Fälle laufen unter der Kategorie „Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr“. Oftmals lasse sich die Ablenkung durch Handynutzung nur vermuten. „Die Dunkelziffer wird hier sehr groß sein“, vermutet die Pressesprecherin.

Wer erwischt wird, muss 100 Euro zahlen und bekommt einen Punkt

Was es allerdings gibt, sind Aussagen zum Unfallrisiko, und das steigt beim Telefonieren ohne Freisprechanlage nach Angaben der Polizei um das Zwei- bis Fünffache. „Wer bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h nur zwei Sekunden auf das Display blickt, ist gut 45 Meter im Blindflug unterwegs“, erklärt Kathrin Jähner.

Um dieses Risiko einzudämmen, richten die Beamten im Juli bei den themenorientierten Verkehrskontrollen ihr Augenmerk verstärkt auf Autofahrer, die während der Fahrt verbotenerweise ihr Handy benutzen. Wer dabei erwischt wird, muss aktuell 100 Euro zahlen und bekommt einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Kommt es aufgrund der Ablenkung zu einer Gefährdung, drohen 150 Euro Bußgeld, zwei Punkte sowie obendrauf ein Monat Fahrverbot. „Auch beim Warten an der roten Ampel dürfen Autofahrer nicht eben mal schnell zum Handy greifen. Denn selbst wenn sich das Fahrzeug automatisch abschaltet, sieht der Gesetzgeber das nicht als Ausschalten des Motors an“, stellt Kathrin Jähner klar.

Im Übrigen müssen auch Radfahrer, die mit dem Smartphone am Ohr oder in der Hand erwischt werden, mit einem Verwarngeld in Höhe von 55 Euro rechnen. Prinzipiell rät die Polizei, vor jedem Griff zum Handy kurz anzuhalten oder abzusteigen, damit Unfälle verhindert werden können.