StartseiteRegionalPasewalkPolizei ermittelt gegen Ex-Postboten

Säckeweise nicht zugestellte Post

Polizei ermittelt gegen Ex-Postboten

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Säckeweise nicht zugestellte Briefe und Pakete: Jetzt sind weitere Funde öffentlich geworden. Verdächtigt wird ein früherer Mitarbeiter. Die Post will die Betroffenen kontaktieren. Auch Entschädigungen sind möglich.
Veröffentlicht:16.10.2019, 14:13

Artikel teilen:

Ein früherer Mitarbeiter der Deutschen Post DHL steht im Verdacht, unzählige Briefe, Prospekte und Pakete nicht zugestellt, sondern in Wäldern, auf Brachflächen oder in Schilfgürteln entsorgt zu haben. Die Kriminalpolizei ermittelt in gleich mehreren Fällen wegen der Verletzung des Briefgeheimnisses. Sie steht dabei in sehr engem Kontakt mit der Deutschen Post. „Die gegenwärtigen Ermittlungen konzentrieren sich auf einen ehemaligen Mitarbeiter der Post“, informierte die Sprecherin der Polizeiinspektion Anklam, Katrin Kleedehn.

Als die ersten Fälle nicht zugestellter Postsendungen dem Unternehmen bekannt wurden, hat die Post eigene Ermittler in die Spur geschickt, um herauszubekommen, wer die Sendungen entsorgt und nicht zugestellt hat, teilte auf Nordkurier-Nachfrage Maike Wintjen, Sprecherin der Deutschen Post DHL in Hamburg, mit. „Die Ermittlungen dauern noch an“, fügte sie hinzu.

Aufklärung dürfte nicht so schwer sein

„Treten Fälle auf, dass nicht zugestellte Post entdeckt wird, dann setzen wir uns entweder mit dem Empfänger oder mit dem Absender in Verbindung. Die Post wird dann mit einem Begleitschreiben zugestellt“, erklärte sie. Das Unternehmen begleiche auch Schadensansprüche, wenn diese eindeutig nachgewiesen werden können. „Das trifft allerdings nicht für ganz gewöhnliche Postsendungen zu, die über Normaltarife versendet wurden. Das sagen so auch unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen aus“, ergänzte sie. Bei Wertbriefen oder besonders gesicherten Sendungen sei die Rechtslage eine andere, hier müsse Fall für Fall geprüft werden. Bei der Aufklärung dieses skandalösen Falls in Vorpommern arbeite die Deutsche Post mit eigenen Ermittlern, aber auch sehr eng mit der Polizei zusammen, fügte sie hinzu.

Aus Mitarbeiterkreisen der Post in Pasewalk wurde bekannt, dass die Aufklärung derartiger Vergehen nicht schwer sein dürfte: Die Angestellten führen Fahrt- und Tourenbücher. Würde man diese mit dem Briefstempel, den Touren und den Fundorten abgleichen, wisse man sehr schnell, wer dort unterwegs war.

Auch in Strasburg und Pasewalk tauchten entsorgte Sendungen auf

Die ersten nicht zugestellten Postsendungen wurden bereits vor zwei Wochen in Viereck entdeckt. Es handelte sich um Kataloge. Am 9. Oktober hat ein Landwirt auf dem Gelände einer Agrarfirma zwischen Klein Luckow und Blumenhagen Pakete, Zeitungen und Briefe gefunden. Diese waren auf einer Fläche von etwa zehn Quadratmetern verteilt. Teilweise waren die Postsendungen geöffnet. Am 11. Oktober wieder ein Fund: Dieses Mal bei Fahrenwalde in einem Schilfgürtel. Am 12. Oktober wurde durch einen Mitarbeiter der Post bekannt, dass diverse Postsendungen auch in Pasewalk aufgefunden wurden. Schließlich wurde am Mittwochabend der Polizei gemeldet, dass rund vierzig Briefe und Pakete in einem Wald am Burgwall bei Strasburg liegen. Insgesamt handelt es sich um mehrere Kubikmeter Postsendungen, die ihren Empfänger nicht erreicht haben.

Die Polizei bittet Zeugen, sich unter Telefon 03973-2200 zu melden.