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Wirrwarr um Bauland

Penkuner Politiker übergehen langjährigen Pächter

Penkun / Lesedauer: 2 min

Eine Penkuner Familie darf seit Jahrzehnten ein städtisches Grundstück nicht kaufen. Zwei andere Interessenten bekamen den Zuschlag jetzt aber sofort.
Veröffentlicht:22.05.2019, 09:15

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In Penkun hat sich die Stadtvertretung für den Verkauf einer Rasenfläche an zwei Interessenten entschieden und dabei offensichtlich eine Familie ignoriert, die das Grundstück seit Jahren pachtet und ebenfalls erwerben will. Götz Grünberg, der langjährige Interessent, ist von der Entscheidung irrtiert.

Seit 1982 grasen auf der Trockenrasenfläche die Schafe von Götz Grünberg. Weil das Grundstück so idyllisch ist und sogar Seeblick hat, stellte Grünberg vor mehr als 20 Jahren einen Kaufantrag für das Anwesen an die Stadt als Flächeneigentümerin. Auf dem Grundstück stehen unter anderem Maulbeerbäume. Die Familie wollte seinerzeit dort ein Hausbauen.

Rasenfläche und Maulbeerbäume sind geschützt

„Der Antrag wurde von der Stadt aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Erstens handelt es sich um Außenbereich, dort sei das Bauen nicht möglich. Zweitens hieß es, die Rasenfläche sei geschützt. Auch die Maulbeerbäume gelten als schützenswert”, sagt Grünberg. Vor einigen Jahren erkundete Grünberg sein Interesse trotzdem noch einmal – ohne Ergebnis.

Mitte Mai erfuhr Grünberg dann von einem jungen Mann, dass Penkuns Stadtvertreter sich für den Flächenverkauf ausgesprochen haben. „Es wird dort zwei Eigentümer geben, die beide Eigenheime errichten wollen”, sagt er. Außenbereich, Trockenrasen, Maulbeerbäume – spielen plötzlich keine Rolle mehr.

„Ich werde gegen den Beschluss der Stadtvertreter bestimmt nicht klagen. Aber mich ärgert, dass hier im Stillen eine Entscheidung vorbereitet und durchgezogen wurde, ohne uns Pächter und altbekannte Kaufinteressenten einzubeziehen. Ist das Bürgernähe?” Seine Kritik richtet sich sowohl gegen die Bauausschuss-Mitglieder als auch gegen die Stadtvertretung und die politischen Mehrheiten dort.

Bürgermeister: Niemand sprach mit der Familie

Penkuns Bürgermeister Bernd Netzel bestätigte auf Nachfrage, dass es einen entsprechenden Verkaufsbeschluss der Stadtvertreter gibt. „Nicht einstimmig, sondern mehrheitlich gefasst”, sagt er. „Ich hatte von Anbeginn so meine Bauschmerzen mit der Vorlage und mehrmals angemahnt, dass mit der Familie Grünberg gesprochen wird; wegen meiner engen Verknüpfung wollte ich das aber nicht leisten“, so Netzel. Alle anderen hätten sich mehr oder weniger gedrückt.

Ob im Wartiner Weg nun wirklich gebaut werden darf, sei aber noch völlig offen. Es gebe eine Reihe von Klauseln, die die potenziellen Erwerber einhalten müssten. Sie beziehen sich vor allem auf Kostenübernamen und gesetzliche Regelungen. „Sollten die Flächen nicht als Bauland klassifiziert werden, dann greift eine Rückfallklausel, sodass die Stadt wieder Flächeneigentümerin wird”, so der Bürgermeister.