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Penkuner Bürger wollen weiter gegen Windkraft kämpfen

Penkun / Lesedauer: 3 min

In Penkun hat sich am Mittwochabend eine Initiativgruppe gebildet, die sich gegen die Verspargelung der Region mit Windkraftanlagen wendet.
Veröffentlicht:20.12.2019, 05:01

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Während auf Landesebene die Politiker unbeirrt am weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, darunter schwerpunktmäßig der Windkraft, festhalten, regt sich auf der kommunalen Ebene der Widerstand. Unter Leitung des Penkuner Arztes Dr. Heinz Timm verständigten sich Einwohner unter anderen aus Penkun, Büssow, Wartin (Brandenburg) und aus Orten des Amtsbereiches Löcknitz-Penkun, was sie dem geplanten Windpark Penkun entgegen setzen können.

17 Windräder geplant

In einem Gebiet zwischen Penkun im Norden, der Ortschaft Büssow im Osten und Kirchenfeld im Westen wollen zwei Investoren insgesamt 17 bis zu 240 Meter hohe Windenergieanlagen auf knapp 170 Hektar errichten. Penkun nahm in der Vergangenheit eine eher distanzierte Position zu dem Thema ein. Nach den Kommunalwahlen im Mai spüren die Einwohner einen Sinneswandel, der ihnen Sorge macht.

Bereits beim Bau einer Zuwegung für die Erweiterung eines in Brandenburg liegenden Windfeldes Schönfeld über Penkuner Land entfachte sich zwischen der Stadt und den Windkraftgegnern ein erbitterter Streit. Die Windkraftgegner befürchten, dass der entstandene Weg bereits so angelegt wurde, damit auch auf Penkuner Flächen Windkraftanlagen errichtet werden können.

Vertrag sorgt für Spekulationen

Befeuert wird diese Vermutung, da es zwischen der Stadt und einer der Windfirmen einen nicht öffentlichen Vertrag gibt, der den Wegbau und die Transporte regelt. „Der Vertrag sichert der Stadt sicher finanzielle Vorteile. Auf jeden Fall können wir in der Angelegenheit dem Stadtrat nicht mehr vertrauen“, sagte Dr. Heinz Timm. Die Bürger müssten die Angelegenheit selber in die Hand nehmen, da, sobald auch nur ein Windrad auf Stadtflächen steht, das Gebiet als belastet gilt und so zig weitere Anlagen errichtet werden können. Denn eine Anlagen-Obergrenze für ein Gebiet hat die Politik nicht festgelegt.

Dr. Renè Sternke aus Blankensee machte auf einen Trend aufmerksam: Seines Wissens werden 55 Prozent des Kreisgebietes 86 Prozent der geplanten Anlagen aufnehmen. Diese wiederum werden an den Rand der Planungsregion geschoben, darunter in die Region Penkun. Die Politik verhalte sich aktuell so, dass „Tiere und Menschen nur Genehmigungshindernisse“ seien, sagte er. Im Ergebnis der Zusammenkunft wollen sich die Windkraftgegner stärker vernetzen und die Bürger über die gesundheitlichen Schäden, unter anderem durch den Infraschall, informieren.

Klagen werden geprüft

Geprüft werden Klagemöglichkeiten persönlich Betroffener. Einer der Investoren, die Firma Enertrag, wirbt indes auf einer hauseigenen Seite für das Penkuner Windfeld. Die zwölf von Enertrag geplanten Windenergieanlagen produzieren pro Jahr „mehr als 160 000 MWh sauberen Strom und können damit bei einem angenommenen durchschnittlichen Stromverbrauch von 3000 kWh pro Haushalt pro Jahr mehr als 50 000 Haushalte mit grüner Energie versorgen“. Mit dem produzierten Strom können außerdem jährlich über 70 000 Tonnen CO2 eingespart werden, heißt es dort. Wie viel Geld die Stadt Penkun erhält, wird dort nicht genannt.