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Situation eskaliert

Lehrer nach Schul-Ärger in Pasewalk entlassen

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Die Vorwürfe eines inzwischen gekündigten Lehrers sind schwer: An der Regionalen Schule Pasewalk herrscht Disziplinlosigkeit. Die Schulleitung setzt Recht und Ordnung nicht durch. Das Schulamt kontert.
Veröffentlicht:14.10.2020, 17:10

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Dieter Schmidt* hatte sich seine Arbeit als Lehrer an der Regionalen Schule Pasewalk ganz anders vorgestellt. Nur wenige Tage nach seinem Start Ende Juli ist nach seiner Schilderung die Situation eskaliert. „Schüler haben mich bedroht. Knapp die Hälfte der Klasse sabotiert den Unterricht und benimmt sich daneben. Mir ist Hass entgegengeschlagen, den ich mir nicht erklären kann.

Das gipfelte in der Aussage eines Schülers, dass er mich fertigmachen will und er bestimmt, welcher Lehrer geht oder bleibt“, sagt der 54-Jährige, der an der Schule als Seiteneinsteiger begann und der nach eigenen Angaben auf 20 Jahre Lehrerfahrung – unter anderem mit der Schulung von Migranten – verweisen kann. Auch außerhalb des Unterrichts sei er verbal angegriffen worden, ein Kollege habe ihn zusammengestaucht.

„Schulleitung mit der Situation überfordert”

Dieter Schmidt zufolge hat die Schulleitung keine klare Linie, Recht und Ordnung, Sitte und Anstand durchzusetzen. Sie sei mit der Situation überfordert und ratlos. „An der Schule fehlen zahlreiche Lehrerstellen. Es wird getrickst und manipuliert. Die Rahmenbedingungen, zum Beispiel mit Internet-Zugängen, sind nicht gut. Deshalb herrscht unter den Lehren Frust. Auch andere haben große Probleme mit der Disziplin dort“, sagt Dieter Schmidt, der aus Rheinland-Pfalz stammt und der seit Mitte August krankgeschrieben ist. Dass er als Seiteneinsteiger Defizite habe, wolle er nicht verschweigen. Gerade deshalb müsse die Schulleitung mit solchen Kollegen anders umgehen und ihnen den Rücken stärken.

„Ihm kann man keine Landeskinder anvertrauen”

Schulleiterin Colette Hoche möchte sich zu der Personalie und den Vorwürfen nicht äußern und verweist auf die Zuständigkeit des Schulamtes Greifswald. Nach Auskunft von Schulrat Olaf Schröder ist dem 54-Jährigen zum 31. Oktober gekündigt worden. „Wir brauchen Lehrer. Deshalb tun wir uns mit Entlassungen in der Probezeit sehr schwer. Jemanden im öffentlichen Dienst zu kündigen, ist die Ausnahme“, erklärt Schröder. Er wie auch die Vorsitzende des Bezirkspersonalrats hätten Gespräche mit Dieter Schmidt geführt.

Darin sei klar geworden, dass dieser Probleme als Lehrer habe, seinen Aufgaben nicht nachkomme und kritikunfähig sei. „Wir haben positive Erfahrungen mit Seiteneinsteigern, aber eben auch diese negativen“, sagt der Schulrat. Dass es an der Pasewalker Schule einen Mangel an Lehrern gebe, sei unstrittig. Für andere Probleme würden wie an anderen Einrichtungen Lösungsstrategien gesucht. Die Schulleitung habe es mit Dieter Schmidt probiert, aber erfolglos. Als Schulrat sei er der Ansicht, dass man jemandem wie ihn Landeskinder nicht anvertrauen könne, so Olaf Schröder.

* Name von der Redaktion geändert