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Windkraft

Krackower schreiben Protestbrief

Krackow / Lesedauer: 2 min

Die Krackower sind sauer, weil ein Windeignungsgebiet bei Battinsthal schon so gut wie aufgegeben war und nun doch grünes Licht für den Bau von vier Windrotoren gegeben wurde.
Veröffentlicht:03.10.2018, 11:30

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Gerd Hamsch, Chef der Wählergemeinschaft „Bürger für Bürger“ in Krackow, ist sauer, und auch Bürgermeister Gerd Sauder zeigt sich alles andere als amüsiert. Der Grund: Ein geplantes Windeignungsgebiet zwischen Krackow und Battinsthal für fünf Windräder soll der Regionale Planungsverband Vorpommern eigentlich schon verworfen haben. Doch dann das böse Erwachen: Mittlerweile soll das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) den Bau von vier Windrädern in einem so genannten Verfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BinschG) auf eben diesem Areal genehmigt haben. Die Krackower fühlen sich nun betrogen. Denn sollen in Vorpommern höchstens bis zu 1,5 Prozent der Flächen für Windkraftanlagen vorgehalten werden, sind es im Bereich der Gemeinde Krackow bereits mehr als fünf Prozent. „Und das ohne die so genannten Altgebiete“, erklärt Bürgermeister Sauder.

Schon vor Monaten sind sie gegen die Pläne Sturm gelaufen

Schon vor Monaten sind die kleinen Gemeinden im Bereich des Amtes Löcknitz-Penkun dagegen Sturm gelaufen. Jetzt fürchten die Krackower, dass über ihre Köpfe hinweg Tatsachen geschaffen werden sollen. Das wollen sie sich aber nicht bieten lassen. Ihrem Unmut haben sie nun in einem offenen Brief an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) Luft gemacht.

Das Schreiben beginnt mit einem Kompliment für die erste Frau in Schwerin: Schwesigs Dialogbereitschaft während des Bürgerforums in Löcknitz sei wohltuend gewesen. Doch die Hoffnung auf ein Ende der Schlossherren-Politik sei angesichts der aktuellen Windkraft-Entscheidung einer großen Enttäuschung gewichen. So kritisieren die Krackower den ehemaligen Landesminister Volker Schlotmann, der als Windkraft-Lobbyist bei den zuständigen Behörden ein- und ausgehe. Zudem prangern die Briefeschreiber in mehreren Beispielen weitere Verstrickungen von Politik, Behörden und Windkraft-Branche an. „Der regionale Planungsverband Vorpommern hat dieses Windeignungsgebiet aufgrund des von der Gemeinde beantragten Restriktionskriteriums ‚Umzingelung von Ortschaften gestrichen‘“, erklärt Bürgermeister Sauder. Beim StALU habe die Gemeinde eben dieses Kriterium geltend gemacht. Die Entscheidung des Planungsverbandes sei dem StALU bekannt gewesen, dennoch habe man den Bauantrag für die Windkrafträder genehmigt.

In Sachen der aktuellen Entscheidung sehen die Krackower ihren Willen übergangen, denn die Gemeinde habe den Plänen vorab ihre Zustimmung versagt und will nun dagegen den Rechtsweg beschreiten.