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Nach dem Abitur-Debakel

Elternrat hält Beobachter am Pasewalker Gymnasium für richtig

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Das Abitur-Debakel im vergangenen Jahr am Pasewalker Picht-Gymnasium hat Wellen geschlagen. Am Donnerstag befasste sich nun der Kreiselternrat bei seiner Vorstandssitzung in Greifswald mit dem Thema.
Veröffentlicht:07.02.2020, 15:21

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Mario Riedel, Vorsitzender des Kreiselternrat Vorpommern-Greifswald (KER), ist sich sicher: Mit den am Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasium eingeleiteten Maßnahmen hat die Schule die Chance, dass sich ein Abitur-Debakel wie im vergangenen Jahr nicht wiederholt. Und dass sich das Klima in der Einrichtung nachhaltig verbessert. „Nach unserer Einschätzung ist noch nicht alles gelöst. Aber man ist nach zwei Monaten in Pasewalk auf einem guten Weg. Doch dafür braucht man auch Zeit, das ist ein Prozess, bei dem man noch am Anfang ist“, sagt Riedel nach der Sitzung des KER in Greifswald, bei der das Oskar-Picht-Gymnasium Thema war.

Ein Coach beoabachtet Lehrer, Schulleitung, Eltern und Schüler

Nach der Sitzung und verschiedenen Gesprächen zuvor sei er sicher, dass die getroffenen Maßnahmen zielführend sind und Ruhe in die Schule bringen. Die Schulleitung nehme aus seiner Sicht die angebotene Hilfe an. So sei eine ehemalige Schulrätin vom Schulamt als Coach zeitlich befristet eingestellt worden. Lehrer und Schulleitung, Eltern und Schüler würden eng an den laufenden Prozessen gemessen und stünden unter Beobachtung, was für alle Seiten nicht einfach sei. Es gebe Zielvereinbarungen mit Lehrern, Schülern und Eltern. „Für Schüler heißt das zum Beispiel, dass klar gesagt wird, was passiert, wenn die Noten nicht stimmen“, sagt Riedel.

Nicht nur die Lehrer seien schuld am Pannen-Abi

Die Ursache für das Abitur-Debakel ist aus Sicht des Kreiselternrat-Vorsitzenden nicht an einem Punkt festzumachen, sondern ein „Gebilde“. „Es handelt sich aus meiner Sicht nicht nur um reines Lehrerversagen. Schüler sind zum Beispiel auf einen Bildungsweg gebracht worden, der ihnen nicht empfohlen wurde. Da haben die Eltern nicht Nein gesagt“, sagt Riedel. Eltern hätten zudem die vorhandenen Gremien der Mitwirkung nicht ausreichend genutzt. Elternarbeit sei nicht nur „Kuchenbacken“, die Erziehungsberechtigten müssten sich auch am Bildungsprozess beteiligen. „Wie soll etwas unternommen oder Missstände beseitigt werden, wenn man keine Namen nennt? Eltern brauchen keine Angst zu haben, wenn etwas benannt wird“, betont Riedel und fügt hinzu, dass er einen von Teilen der Eltern geforderten Austausch der Schulleitung für falsch hält. Wichtig sei, dass alle miteinander reden. Was bedeute, dass mit dem Lehrer und nicht über ihn geredet werde.

„Ein Coaching müsste jede Schule haben”

In der Vorstandssitzung des KER wurde Riedel zufolge gegenüber dem Staatlichen Schulamt von allen Beteiligten ein „Kampf“ mit offenem Visier gewünscht. „Ein Coaching wie jetzt am Pasewalker Gymnasium wünsche ich mir eigentlich an jeder Schule. Aus Personalmangel ist das aber nicht möglich. Deshalb sind wir froh, dass wir diese Möglichkeit jetzt erst einmal für Pasewalk haben“, sagt der Vorsitzende des Kreiselternrates. Mit dem unabhängigen Coach bestehe die Chance, dass sich einzelne Bereiche nicht abkapseln und dass Probleme aller an der Bildung Beteiligten objektiv angehört, abgewogen und schließlich ausgewertet werde.