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Jugendarbeit

Awo will Anteil der Stadt für Hort zahlen

Strasburg / Lesedauer: 4 min

Das marode, von der Awo genutzte Hortgebäude an der Strasburger Grundschule steht leer. Nach vielen Diskussionen über andere Standorte und Varianten hat die Stadt einen Förderantrag für einen Neubau gestellt.
Veröffentlicht:30.11.2018, 11:55

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Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat auch weiterhin die Absicht, für Hort-Kinder in Strasburg die Betreuung zu übernehmen. „Wir halten an unserer Betriebserlaubnis fest“, sagte Awo-Geschäftsführer Helmut Grams vor Mitgliedern des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales.

Nach der Schließung des maroden städtischen Hortgebäudes auf dem Gelände der Grundschule werden die Hortkinder von der Awo seit dem Umzug im April 2017 in der Regionalen Schule betreut. Diese Übergangslösung gilt bis Ende 2019. Die Suche nach alternativen Standorten war erfolglos.

Keine Förderung für einen Neubau

Für einen Neubau bekommt der Wohlfahrtsverband Helmut Grams zufolge keine Förderung. „Bauseitig und finanziell hat in Schwerin niemand eine Hort-Förderung für freie Träger auf der Rechnung. Man redet bei Förderung nur über Betreuung, aber nicht über ein Bauvorhaben“, sagt Grams. Die Stadt hatte daher fristgemäß bis Ende September einen Förderantrag gestellt.

Als Grundlage und Voraussetzung dafür diente eine erste Kostenschätzung der Awo. „Ohne diese wäre ein Förderantrag durch die Stadt nicht möglich gewesen. Gemeinsam mit der Stadt wollen wir nun das Vorhaben vorantreiben“, unterstreicht der Geschäftsführer und fügt hinzu, dass die Awo Planungsleistungen ausgeschrieben und Kostenvoranschläge eingeholt hatte. Dafür habe man bereits einiges investiert.

In vier Jahren wurde keine Lösung gefunden

Gemeinsam mit der ehemaligen Bürgermeisterin Karina Dörk (CDU) habe man sich auch um Unterstützung beim Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) bemüht. In den vergangenen drei, vier Jahren habe man viel Kraft und Zeit investiert, um eine Lösung zu finden. Das habe man nicht geschafft. Mit dem geplanten Neubau wolle man nun Nägel mit Köpfen machen. Würde die Awo das Gebäude in Eigenregie und ohne Förderung bauen, würden die Platzkosten deutlich ansteigen, was man den Eltern und der Stadt als Teil-Finanzierer der Platzkosten nicht zumuten könne.

In der jüngsten Sitzung des Strasburger Bauausschusses gab es Meinungen, wonach nach dem Bau des Gebäudes durch die Stadt der Träger für den Hort ausgeschrieben werden sollte. Das müsste dann durch den Landkreis als Träger der örtlichen Jugendhilfe geschehen, machte Hauptamtsleiterin Andrea Schilling deutlich.

Der Verkauf soll den Neubau finanzieren

Helmut Grams sicherte im Sozial-Ausschuss zu, dass die Awo den notwendigen Eigenanteil der Stadt bei dem Bauprojekt übernehmen würde. Dafür wolle man Gelder einsetzen, die aus dem Verkauf des Kinder- und Jugendhauses realisiert werden. Die ehemalige Boldtsche Villa in der Thomas-Müntzer-Straße möchte die Awo veräußern, weil sie die Betriebskosten in Höhe von rund 30.000 Euro nicht mehr aufbringen kann.

Eine Förderung der Betriebskosten für Objekte der Kinder- und Jugendarbeit gebe es nicht. „Wir wollen uns nicht aus der Verantwortung stehlen“, beteuert Helmut Grams. Mit dem Förderantrag der Stadt habe man jetzt einen „Platzhalter“ in Schwerin.

Awo rechnet mit Kosten von 1,2 Millionen Euro

Das neue Gebäude sei für die Betreuung von 88 Kindern durchgeplant, für die die Awo derzeit auch die Betriebserlaubnis habe. Aktuell werden 66 Jungen und Mädchen im Hort betreut. Die Awo veranschlagt für den Bau Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro. In dieser Summe sei der Neubau einschließlich der Ausstattung – ohne bewegliche Teile wie Tische und Stühle – enthalten.

Benötigt werde ein Gebäude mit einer Bruttofläche von knapp 500 Quadratmeter. An einen solchen Neubau würden konkrete Bedingungen geknüpft, was die Flächen und die Ausstattung betreffe. So müsse beispielsweise für den Gruppenraum 2,5 Quadratmeter Bodenfläche pro Kind zur Verfügung stehen. Der Standort für einen Hort nahe der Grundschule und der Awo-Kita ist Grams zufolge ideal. Diesen Bildungscampus gelte es zu erhalten, verdeutlicht der Awo-Geschäftsführer.