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Zieht jetzt auch die RinderAllianz aus Woldegk weg?

Woldegk / Lesedauer: 3 min

Der lahme Breitbandausbau in der Seenplatte könnte den weiteren Verlust einer Firma aus dem Woldegker Raum nach sich ziehen. Ein Unternehmen ist schon weg.
Veröffentlicht:18.09.2019, 11:11

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Diese Ankündigung ist durchaus ernst zu nehmen: Die seit Anfang der 1990er Jahre in Woldegk ansässige RinderAllianz schließt einen Wegzug aus der Mühlenstadt nicht aus. Das hat Geschäftsführerin Dr. Sabine Krüger Landrat Heiko Kärger (CDU) in einem Schreiben signalisiert. Begründet wird der mögliche Standortwechsel mit der schlechten Qualität der Breitbandversorgung. Seit Jahren quäle sich das Unternehmen mit einem 10Mbit-Anschluss –„und der mangelnde Breitbandausbau schränkt unsere Handlungsfähigkeit stark ein“, heißt es in dem Schreiben an den Landrat, das dem Nordkurier vorliegt. Spätestens in einem Jahr benötige das Unternehmen eine Bandbreite von mindestens 100Mbit „ansonsten werden wir einen Ortswechsel ernsthaft in Erwägung ziehen müssen“, formuliert Geschäftsführerin Krüger.

„Das ist für uns inakzeptabel”

Der Breitbandausbau auf dem Woldegker Bullenberg soll sogar erst 2022 erfolgen, „das ist für uns inakzeptabel“, macht Krüger unmissverständlich klar. Das Problem auf dem Bullenberg war auch Innenminister Lorenz Caffier (CDU) bei einem Besuch im Sommer mit auf den Weg gegeben worden. Der habe das Anliegen an Landrat Kärger weitergeleitet. „Endlich mal einer, der uns gehört hat, meint die Geschäftsführerin.

Inzwischen scheint sich aber zumindest das berühmte Licht am Ende des Tunnels anzudeuten. Die Kuh ist aber damit für die RinderAllianz noch längst nicht vom Eis. Nordkurier-Informationen zufolge soll in der kommenden Woche der Vertrag mit dem Landkreis zum Breitbandausbau im Fördergebiet MSE 22.05 unterzeichnet. Das umfasst den Woldegker Bereich. Auch der Auftragnehmer gab sich dem Nordkurier gegenüber bereits zu erkennen. Es wird die Firma Breitlandnet sein. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der Landwerke Mecklenburg-Vorpommern – einem Zusammenschluss verschiedener Stadtwerke. Betriebsführer sind die Stadtwerke Neustrelitz. Dem Vernehmen nach sollen Verträge für weitere Fördergebiete – so für die Feldberger Seenlandschaft – auch kurz vor dem Abschluss stehen.

Ausbau nur in wenigen Fördergebieten gestartet

Der Bund und das Land haben schon vor Jahren umfangreiche Fördermittel für den Breitbandausbau zur Verfügung gestellt. Der Ausbau ist allerdings wegen der komplizierten und langwierigen Ausschreibungsverfahren bisher nur in wenigen Fördergebieten der Seenplatte gestartet. Die meisten Kommunen werden seit Jahren vertröstet. Ulrich Kummer von Breitlandnet MV sagte dem Nordkurier allerdings auch, dass nach der Auftragsvergabe der Ausbau bei Weitem kein Selbstläufer sei. Es müssten wiederum an vielen Stellen Genehmigungen eingeholt werden. Hier sei jetzt auch die schnelle und unbürokratische Unterstützung seitens der Behörden im Landkreis vonnöten.

Dienstleister für Rinderhalter

Die Woldegker RinderAllianz ist ein Dienstleister für Rinderhalter. Er vermarktet Rindersamen und Vieh und beschäftigt an Standorten in Bismark, Halle, Karow und Woldegk 187 Mitarbeiter. Der Umsatz beläuft sich Unternehmensangaben zufolge auf über 100 Millionen Euro.

Wegen der mangelnden Qualität der Breitbandanbindung hat sich bereits das Rüstungsunternehmen General Dynamics von den Standorten Oertzenhof und Pasenow bei Woldegk verabschiedet.