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Film erhält internationalen Preis

Von Neustrelitz nach New York und aufs Podest

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Ein Film, der in Neustrelitz gedreht wurde, hat nun in der Weltmetropole Erfolg. Zu den Machern gehört Lars Scheibner, der künstlerische Leiter der Tanzkompanie.
Veröffentlicht:13.06.2020, 07:19

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Jede Krise birgt auch eine Chance. Diese Erfahrung hat jetzt ein kleines Filmteam gemacht, das vor mehr als einem Jahr in den Räumen der Tanzkompanie Neustrelitz einen Experimental-Film drehte. „Ohne die Corona-Epidemie wäre das Werk vielleicht nie zum Zug gekommen“, sagt Lars Scheibner, den man in Neustrelitz von seiner Arbeit als künstlerischer Leiter und Choreograf der Tanzkompanie kennt.

Dass er an einem – preisgekrönten – Film beteiligt ist, hat vor allem mit dem Rostocker Musiker und Sounddesigner Wolfgang Schmiedt zu tun. Dieser suchte Leute, die seine Komposition in Bilder umsetzen konnten und wollten. „Das ist eine ganz spezielle Musik. Sie basiert auf Tönen aus der Medizintechnik“, beschreibt Lars Scheibner die Herausforderung.

Film bei internationalen Festivals eingereicht

Scheibner hat als freischaffender Choreograf schon des Öfteren mit Wolfgang Schmiedt zusammengearbeitet. Und auch die anderen Crew-Mitglieder kennen sich von gemeinsamen Projekten. So hat beispielsweise der Lichtkünstler Marcus Doering im Stück „Der Corona-Effekt“ aus dem Jahr 2018 die Tänzerinnen und Tänzer der Tanzkompanie zum Leuchten gebracht. Auch Katharina Wunderlich, die als Solo-Tänzerin in dem Film auftritt und mit Lars Scheibner für die Choreografie zuständig ist, kennt das Neustrelitzer Publikum.

„Wir haben den Film an einem Wochenende in den Räumen der Tanzkompanie gedreht. Es war wie eine Jamsession. Ursprünglich war er für die Eröffnung der Kunsthalle in Rostock gedacht. Aber als der Film fertig war, gab es kein Interesse mehr an seiner Aufführung“, schildert Lars Scheibner. Schließlich feierte „Homo Deus“ – so der Filmtitel – dann zum Jahresanfang 2020 in Neustrelitz in den Räumen der Tanzkompanie Premiere und wurde vom Publikum wohlwollend aufgenommen, erinnert sich Scheibner.

Zeit fürs Marketing

Wahrscheinlich wäre der 15-minütige Streifen danach in der Versenkung verschwunden. Doch dank Corona hatte sein Erfinder, Wolfgang Schmiedt, – dem wie den meisten Künstlern Auftritte weggebrochen waren –, Zeit, sich intensiver um die Vermarktung zu kümmern. Er reichte „Homo Deus“ bei internationalen Filmfestivals ein. Aus Toronto und New York kamen prompt positive Rückmeldungen. Auf dem New York World Filmfestival wurde „Homo Deus“ schließlich als bester Experimental-Film ausgezeichnet. „Das macht uns sehr stolz und glücklich“, sagt Lars Scheibner.

Tänzer trainieren, bald gibt es wieder Aufführungen

Und ein Lichtblick in Corona-Zeiten ist es für die Künstler allemal, die sehnsüchtig darauf warten, wieder vor ihr Publikum treten zu können. Die Tanzkompanie nimmt ab kommendem Montag ihren Trainings- und Probenbetrieb eingeschränkt wieder auf. Entsprechend den derzeit notwendigen Vorgaben wird das Training in zwei Schichten realisiert, bei den Proben stehen die Soli der Tänzer im Vordergrund. „Die Tänzerinnen und Tänzer waren durch Kurzarbeitergeld finanziell abgesichert und haben sich zu Hause fit gehalten, aber das ersetzt ja nicht den Ballettsaal oder die Bühnenerfahrung“, sagt Scheibner.

Premiere im Oktober geplant

Im Juli tritt die Tanzkompanie endlich wieder vor das Neustrelitzer Publikum. Am 11. Juli lädt die Kompanie um 19.30 Uhr zum „Tanzfest“ ins Landestheater ein. Im Kulturquartier ist die Revue dann am 24. Juli um 21 Uhr zu erleben. Seinen normalen Betrieb nimmt das Tourneetheater am 2. September auf – mit fünf Tänzerinnen und fünf Tänzern. Im Oktober wird die durch den Corona-Lockdown verhinderte Premiere desStückes „Phoenix“ nachgeholt.