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Studentenprojekt

Tipps aus Neubrandenburg für Strelitzer Vorgärten

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Studenten sind mehrere Monate durch die Straßen gestreift, um die zum Teil schauderhaften Vorgärten unter die Lupe zu nehmen. Nun haben sie Besserungsvorschläge präsentiert.
Veröffentlicht:29.01.2019, 07:06

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Kühne Studenten haben kürzlich im Neustrelitzer Stadthaus ihre Pläne vorgestellt, die aus ihrer Sicht grässlichen Vorgärten der Residenzstadt endlich aufzuhübschen. In einem kleinen Heft haben die Studenten zusammengetragen, wie die Gärten gemäß den verschiedenen historischen Bauphasen der Stadt eigentlich aussehen sollten. Für alle Organisatoren ein überfälliges Pilotprojekt: „Die Hochschule hat den Anstoß gegeben – jetzt kann man auf professioneller Ebene weiterarbeiten“, sagt Caroline Rolka, Dozentin für Gartengeschichte und Denkmalpflege an der Hochschule Neubandenburg und Leiterin des Seminars. Nun kümmere sich das Team darum, ihre Entwürfe den Gartenbesitzern zukommen zu lassen.

Sieben Gärten ausgewählt

„Es wäre schön, wenn der Enthusiasmus der Studenten auf die Hauseigentümer überspringt“, sagt Marija Andersson. Oft bleibe nach einer aufwendigen Sanierung kein Geld mehr für den Garten übrig – dabei präge dieser das Stadtbild in besonderem Maße. Die Neustrelitzer Architektin hat deshalb zu Projektbeginn den Anstoß gegeben, ausgerechnet die Vorgärten der Residenzstadt zu inspizieren.

Sieben Gärten in der Neustrelitzer Innenstadt sind von den Studenten der Hochschule Neubrandenburg in wochenlanger Kleinstarbeit genauer unter die Lupe genommen worden. Dabei stellten die Studentinnen Janine Möller und Anne Ziggel an ihrem Untersuchungsobjekt in der Augustastraße fest, dass die Tritt-Stufen vor der Haustür „lieblos entfernt“ worden sind. „Die Bepflanzung ist wenig bis gar nicht gepflegt worden“, sagt Möller. Die Rettung: Typisch für die Entstehungszeit des Hauses haben die Studentinnen in ihrem Planungs-Vorschlag wieder einen Eisen-Zaun auf einem Klinker-Sockel vorgesehen. „Hohe Stauden sollen dann die Akzente setzen“, sagt Möller.

Vorschlag: Weiße Blüten vor roter Hausfassade

Tim Zimmer hat seinem Plan von der Neugestaltung eines Gartens in der Elisabethstraße wiederum den erfrischenden Namen „Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen“ gegeben. Denn ausschließlich weiß blühende Pflanzen sollen sich laut seinem Entwurf stark von den roten Steinen des Anwesens abheben.

Neben alten Häusern im Jugendstil haben sich die angehenden Landschaftsarchitekten allerdings auch Plattenbauten in der Carlstraße angeschaut. So löst der Vorschlag, die Parkplätze vor das Mehrfamilienhaus zu verlegen, um im Hinterhof Platz für Erholung zu schaffen, in der Runde sogleich eine hitzige Diskussion um Unantastbarkeiten in der Städteplanung aus. Doch die Projektleiterin Caroline Rolka beendet den Streit schließlich: „In den 70er Jahren ist ohnehin ein Tabubruch im Städtebau begangen worden“, sagt Rolka. Damit müsse nun umgegangen werden.

Vielleicht eine Abendveranstaltung?

Der Architektin Marija Andersson zufolge wird nun über eine Vorstellung des Projektes auf einer Abendveranstaltung nachgedacht, damit sich noch mehr Einwohner und Hausbesitzer über die genauen Ergebnisse informieren können. „Wir hoffen, dass das Thema breit gestreut wird“, sagt Axel Zimmermann, Leiter des Stadplanungsamtes. Die Menschen sollten erkennen, dass dort etwas getan werden müsse. Denn bei vielen fehle noch das Verständnis für die Problematik. „Es gibt leider nicht die Möglichkeit, jemanden zur Gestaltung seines Vorgartens zu zwingen“, sagt Zimmermann.