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Landschaftsgarten

Schlosspark Hohenzieritz braucht Wasser, Wasser, Wasser

Hohenzieritz / Lesedauer: 4 min

Der Landschaftsgarten am Schloss Hohenzieritz erstreckt sich über 25 Hektar. Corona geht an dem Park spurlos vorbei – der Klimawandel aber nicht.
Veröffentlicht:09.06.2020, 06:53

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Rebecca Janßen liebt die Morgenstunden im Schlosspark von Hohenzieritz. Seit 2011 hat sie das weitläufige Areal unter ihren Fittichen. Und noch immer ist sie von der morgendlichen Stimmung an ihrem Arbeitsplatz berührt. Gerade jetzt im Frühjahr: Wenn der Nebel aus den Wiesen aufsteigt und die Tiere zahlreich unterwegs sind, dann geht ihr die Arbeit besonders leicht von der Hand.

Zu tun gibt es in dem 25 Hektar großen Park jede Menge. Derzeit hat vor allem das Wässern Vorrang. Die anhaltenden Trockenheit macht es den Neuanpflanzungen schwer, Fuß zu fassen. „Auch die alten Bäume leiden“, sagt die Gärtnerin. Etliche der Baumveteranen wurden zu Königin Luises Zeiten um 1800 gepflanzt. Doch für sie kann Rebecca Janßen keine Abhilfe leisten. Zu umfangreich ist der Altbaumbestand. „Da ist Wässern schwer möglich“, sagt sie. Der Gärtnerin bleibt nichts anderes übrig, als die Folgen des Wassermangels zu beseitigen. Regelmäßig räumt sie trockene Ästen von Wegen und Parkflächen. „Auch der Rasen sieht schon fast wie im Hochsommer bei längerer Trockenheit aus“, sagt sie.

Teile des Parks nur wegen Trockenheit abgesperrt

Am Hohenzieritzer Landschaftsgarten ist Corona spurlos vorübergegangen. „Wir sind mit unseren Arbeiten auf dem Laufenden“, sagt Rebecca Janßen. Auch für Besucher war das weitläufige Gelände zu keiner Zeit gesperrt, sie konnten und können hier jederzeit spazieren gehen. Infolge der trockenen Witterung mussten zwischenzeitlich einige Abschnitte des Parks gesperrt werden.

Die zunehmende Dürre führt dazu, dass man über spezielle Bepflanzungskonzepte nachdenkt. „Zum Thema Klimawandel laufen bundesweit aktuell diverse Forschungsprojekte, auch MV ist hier eingebunden, partizipiert von neuen Erkenntnissen und entwickelt im Ergebnis objektbezogene Strategien. Die Wissenschaft steht hier leider erst am Anfang“, heißt es in einer Antwort der Schlösser- und Gärtenverwaltung.

25 Hektar ohne Hilfe nicht zu bewältigen

Die Gärtnerin startet mit einer Kontrollrunde durch den Park ihren Arbeitstag, um eventuelle Bruchschaden oder anderes zu sichten. Danach beginnt der normale Arbeitsablauf: Wässern, Mähen oder Schneiden. „Das kommt ganz auf die Jahreszeit an und das Wetter“, sagt sie. Die Pflege des 25 Hektar großen Landschaftsgartens ist ohne Hilfe nicht zu bewältigen. Seit März steht Rebecca Janßen eine Mitarbeiterin zur Seite. „Sie unterstützt mich bei allen gärtnerischen Tätigkeiten“, sagt sie. Dennoch muss noch ein großer Teil der Pflegemaßnahmen über Fremdfirmen erledigt werden. Rebecca Janßens Aufgabe ist es, diese Arbeiten zu koordinieren.

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Der Schlosspark Hohenzieritz wurde durch den Engländer Archibald Thompson, einen Schüler von Capability Brown, in der Zeitspanne von 1776 bis 1790 in englischem Stil angelegt. Die Gesamtkomposition erstreckt sich über die Orte Hohenzieritz, Prillwitz, Usadel und Weisdin. Vom Schloss aus bietet sich ein weiter Blick in die Landschaft. Den genießt auch Rebecca Janßen immer wieder gerne. Einer ihrer Lieblingsplätze im Hohenzieritzer Landschaftsgarten ist der Schneckenberg. „Von hier aus kann ich bis zur Lieps schauen und habe einen Blick auf die Rosenlaube“, sagt sie.

Blumen gibt es nur in Schlossnähe

Blumenbeete sucht man im Park vergebens. Die gehören nicht zu den Gestaltungselementen eines englischen Landschaftsgartens. Nur in Schlossnähe gibt es Rabatten. Rosen dürfen allerdings nicht fehlen. Sie gehören zu Rebecca Janßens Lieblingen. Mehr als 100 Rosenstöcke – alles englische Duftrosen – sind im Rosengarten zu bewundern. Die 30 verschiedenen Rosensorten benötigen viel Pflege, damit sie so prächtig gedeihen wie im Schlosspark von Hohenzieritz. Rebecca Janßen hat einen ganz speziellen Tipp: „Rosen sollte man nicht zu zaghaft schneiden, die verblühten Rosen ausschneiden und ruhig die Triebe etwas einkürzen.“

Auch nach der Arbeit lässt die Gärtnerin nicht vom Gärtnern ab. „Wenn mir die Kinder Zeit lassen, werkle ich in meinem eigenen Garten und gestalte ihn immer wieder gerne um“, sagt sie.