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Neuer Seelsorger in der JVA Neustrelitz tritt seinen Dienst an

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Christoph Janßen ist neuer Seelsorger in der JVA Neustrelitz. Die Umgebung ist für den Geistlichen eine ganz neue.
Veröffentlicht:02.03.2020, 14:44

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Die Erwartungen an den neuen katholischen Seelsorger, Christoph Janßen, in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Neustrelitz sind nach dem langen, Früchte tragenden Einsatz von Bruder Gabriel auf allen Seiten groß. Das wird an seinem ersten Arbeitstag in dieser Woche mehr als deutlich. So schwelgen Leitung und Mitarbeiter der JVA bei der Begrüßung lange in Erinnerungen. Häftlinge hätten schon sehnsüchtig nach einem Nachfolger verlangt. Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) wünscht sich gar, dass Janßen mit ähnlich viel Mut wie sein Vorgänger hervortritt. Christoph Janßen selbst blickt aber gelassen in die Zukunft: „Ich maße mir nicht an, in irgendwelche Fußstapfen zu treten.“

„Jedes Gefängnis ist anders”

Zumal die Umgebung für den erfahrenen Seelsorger eine ganz neue ist. Denn in einem Gefängnis hat Christoph Janßen bisher noch nicht gearbeitet. Neben Schulungen besuchte er als Vorbereitung eine Woche lang verschiedene Haftanstalten in Schleswig-Holstein. Die Erkenntnis: „Jedes Gefängnis ist anders.“ Künftig mit Straftätern, möglicherweise sogar mit Mördern zu sprechen, schreckt den Geistlichen keinesfalls ab. „Es geht in der Seelsorge mehr um den Menschen als um die Straftat“, so Janßen. Jeder Gefangene befinde sich in einer elementaren Krisensituation. „Im Gefängnis zu sitzen, ist ein gewaltiger Umbruch.“ Viele Insassen belaste eine innere Einsamkeit. Allerdings muss ein Seelsorger aus Janßens Sicht ebenso eine gewisse Distanz wahren und sich ebenso um sich selbst sorgen. „Wichtig ist, dass ich auch mal auf andere Gedanken komme.“ Aus diesem Grund treibt der 58-Jährige viel Sport.

Für Häftlinge und Mitarbeiter im Einsatz

Katy Hoffmeister schätzt die Hilfe, die das Erzbistum Hamburg mit Janßen den JVA-Insassen an die Seite stellt: „Seelsorge kann ein wichtiger Meilenstein für Gefangene auf dem Weg der Resozialisierung sein. Wenn Strafgefangene über den Glauben die Kraft finden und sich vom Glauben an die Hand nehmen lassen, um nach der Haftentlassung ein straffreies Leben zu führen, dann hat sich die kirchliche Gefängnisseelsorge mehr als gelohnt“, so die Justizministerin.

Der Seelsorger hat sowohl für Häftlinge als auch für die Mitarbeiter der JVA ein offenes Ohr. Dabei spielt die Religionszugehörigkeit Christoph Janßen zufolge keine Rolle. Er wird voraussichtlich an zwei Werktagen und regelmäßig auch am Wochenende die Strafanstalt besuchen, in der kleinen Kapelle auch Gottesdienste durchführen. Die Betreuungsarbeit leistet er zusammen mit dem evangelischen Pastor Matthias Vogel, der wegen schwerer Krankheit zurzeit jedoch selten dort ist.

„Das ist hier so, daran werden Sie sich gewöhnen”

Neben der Seelsorge arbeitet Christoph Janßen als Pastoraler Mitarbeiter in der neuen Pfarrei für Waren und Neustrelitz. Dafür ist der Geistliche – der ursprünglich aus Kalkar, einer Kleinstadt in der Region Niederrhein, stammt – jüngst an die Müritz gezogen. Über die weite Strecke zwischen seinen Einsatzorten wunderte sich er sich am Anfang schon. „Das ist hier so, daran werden Sie sich gewöhnen“, sagt Hoffmeister lachend.