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Wasserrettung

Neubrandenburger DLRG-Boote müssen auf Hilferuf lange warten

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Beim Bootsunfall am Finowsee hatten die Helfer kürzlich Schwierigkeiten bei der Wasser-Rettung. Die DLRG hätte gerne geholfen, wurde aber nicht alarmiert.
Veröffentlicht:08.06.2019, 11:56

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Vielen Unfallopfern auf dem Wasser könnte schneller geholfen werden, wenn die Boote in der Region effektiver eingesetzt werden. Die im Strelitzer Land stationierten Boote der DLRG Neubrandeburg werden nämlich meist gar nicht hinzugezogen, obwohl sie sich direkt in der Nähe des Unfallortes befinden. Zu dieser Einschätzung kommt Matthias Gast, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Neubrandenburg: „Die Alarmierung ist eine Katastrophe.“ Die Einsatzkräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Neubrandenburg würden von der Rettungsleitstelle konsequent ignoriert werden. „Das Leben und die Gesundheit der Bevölkerung sind anscheinend nicht so wichtig“, so Gast.

Gelände vom Land aus kaum zugänglich

Auch während des Rettungseinsatzes auf dem Finowsee am Herrentag hätte die DLRG laut Gast die Retter vor Ort maßgeblich unterstützen können. Dort gestaltete sich die Rettung nach Angaben der Wasserschutzpolizei schwierig, weil das Gelände vom Land aus kaum zugänglich war. Alle Arbeiten mussten vom Wasser aus durchgeführt werden. Die DLRG Neubrandenburg hält laut Gast wiederum im südlichen Landkreis zwei Rettungsboote vor – auf dem Pälitzsee und dem Labussee. „Das Boot vom Pälitzsee hätte die Unfallstelle in einer mit der des Rettungsbootes der Feuerwehr Wesenberg vergleichbaren Zeit erreichen können, somit wären zu diesem Zeitpunkt dann schon zwei Boote vor Ort gewesen“, sagt der Ortsgruppen-Vorsitzende.

Leitstelle muss sich an die Ausrückeordnung halten

Welche Helfer zum Unfallort geschickt werden, ist laut Angaben des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in der sogenannten Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) festgelegt. Nach der müssten sich die Mitarbeiter der Leitstelle richten. Sie ist den Ausführungen zufolge aber „nicht unverrückbar festgezurrt“. Denn die AAO werde regelmäßig mit den beteiligten Rettungskräften besprochen und gegebenenfalls geändert. „So gab es im vergangenen Jahr zur Wasserrettung Gespräche mit der DLRG Neubrandenburg. Im Ergebnis wurde die AAO angepasst“, sagt Landkreis-Sprecherin Haidrun Pergande.

Auch Seen im Wustrower Gebiet erreichbar

Doch diese Gespräche sowie die Anpassung der AAO zeigen Matthias Gast zufolge bislang zu wenig Wirkung. Und tatsächlich: „Der Große und der Kleine Labussee wurden bisher nicht angesprochen. Das kann jedoch in weiteren Gesprächen nachgeholt werden“, sagt Haidrun Pergande vom Landkreis. Grundsätzlich schreibe die AAO aber vor, bei jedem Wasserrettungsdienst zugleich die Feuerwehr, die Wasserwacht des DRK, die Taucher des DRK, der Rettungsdienst und die DLRG zu alarmieren.

Vor dem Hintergrund der Wustrower Forderung nach einem Rettungsboot für die Feuerwehr weist Matthias Gast darauf hin, dass die beiden DLRG-Boote nahe der brandenburgischen Grenze auch neun der insgesamt 19 Seen im Wustrower Gemeindegebiet erreichen. Dennoch: „Ein Boot für die Wustrower Feuerwehr ist sicher wünschenswert“, so Gast.