StartseiteRegionalNeustrelitzMirower Schloss soll bedeutsam werden

Geburtshaus der Queen

Mirower Schloss soll bedeutsam werden

Mirow / Lesedauer: 2 min

In diesem Schloss kam einst die spätere britische Königin Charlotte zur Welt. Mittlerweile bröckelt der Bau aber vor sich hin. Zwei CDU-Männer wollen das ändern.
Veröffentlicht:25.04.2019, 11:30

Artikel teilen:

Beim Umgang mit dem Unteren Schloss in Mirow zeichnet sich ein Strategiewechsel ab: Jahrelang konzentrierte sich die Stadt als Eigentümerin auf die Suche nach einem Käufer. Doch jetzt ringt die Kommune um einen neuen Anstoß. So soll in Kürze ein Antrag auf nationale Bedeutsamkeit gestellt werden – um Gelder vom Bund und Land zu gewinnen. In dem Schloss kam im Jahr 1744 Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz zur Welt – die spätere Königin Charlotte von Großbritannien und Irland. Sie war außerdem Namenspatin für Prinz Williams und Herzogin Kates Tochter, Prinzessin Charlotte.

„Diesen Schritt sind wir bisher noch nicht gegangen”, sagt der amtierende Bürgermeister, Henry Tesch (CDU). Dann wäre zumindest das Finanzierungsgerüst für eine Sanierung und weitere Nutzung da. Denn ohne Hilfe vonseiten des Bundes sowie Landes werde sich kaum etwas bewegen: „Man kann die Stadt damit nicht alleine lassen.”

Löchriger Boden, abgetragene Fassade

Um einen weiteren Fürsprecher für das neue Projekt zu gewinnen, ist am Mittwochmorgen der CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhardt Rehberg zu einer kleinen Führung durch das Untere Schloss eingeladen worden. Der Politiker zeigte sich während des Rundgangs zuversichtlich, dass der Plan Früchte tragen kann: „Wenn die Geburtsstätte von Sophie Charlotte nicht als national bedeutsam eingestuft wird, was dann?”, sagte Rehberg. Im Land hätten schon ganz andere Bauten von geringerer Bedeutung diesen Status erhalten. „Die Begründung für eine Ablehnung will ich sehen”, so Rehberg.

Das ist jedenfalls in einem schlechten Zustand. Der Boden ist löchrig, die Außenfassade ebenso wie die Innenwände stark abgetragen. Doch der Dachstuhl lässt sich sicher betreten. „Der Zustand ist zumindest noch erträglich”, sagte Rehberg.

Die letzte Perle, die Mirow noch hat

Aber die Zeit drängt: „Umso länger es unberührt steht, desto schneller verfällt es.” Das Land müsse sich daher schnell entscheiden, seinen Haken dranzusetzen.

Der gebotenen Eile ist sich auch Henry Tesch bewusst – der den öffentlichen Charakter des Unteren Schlosses möglichst erhalten will. „Es ist die letzte Perle, die Mirow noch hat”, sagt Tesch. Schließlich gehöre schon das Schloss auf der Schlossinsel zum größten Teil dem Land. „Man gibt seinen Goldstaub nicht einfach aus der Hand.”

Dennoch kann sich der amtierende Bürgermeister durchaus vorstellen, einen Partner mit ins Boot zu holen. Denn die nationale Bedeutsamkeit schließe eine private Nutzung keinesfalls aus. „Der Schritt verbaut nichts”, bestätigt Eckhardt Rehberg.