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Schülerzeitung

Jugendliche wollen’s wissen

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Jugendliche lesen keine Zeitung? Stimmt nicht. Schüler aus Neustrelitz können sogar herzlich über die Zeitung lachen. Sie lesen aber nicht nur, sondern schreiben auch selbst.
Veröffentlicht:16.10.2013, 12:09

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Carolin Vater hat sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu treten. Bisher hat die 12-Jährige im stillen Kämmerlein notiert, was ihr so durch den Kopf geht. „Ich schreibe gern erfundene Geschichten und eigene Ideen auf“, sagt sie. Die sollen nun auch die Anderen zu lesen bekommen. Das sind zunächst einmal Carolins Mitschüler an der Integrierten Gesamtschule Walter Karbe (IGS) in Neustrelitz. Denn Carolin will von nun an für die Schülerzeitung schreiben. Angst davor, dass anderen nicht gefällt, was sie schreibt und sie kritisiert wird, hat die 12-Jährige nicht. Im Gegenteil: „Ich würde gern wissen, was sie dazu sagen.“

Carolin freut sich, dass die IGS eine eigene Schülerzeitung hat. Dort könne sie ihre Ideen einbringen und kreativ sein. Und sie kann Themen vorschlagen, für die sie sich interessiert. Das wären zum Beispiel das Weltall oder auch Erdbeben und Stürme. „Man kann darüber schreiben wo sie vorkommen und wie das passiert“, sagt Carolin und macht sich schon einmal Gedanken darüber, wie man das Thema angehen könnte. Weltall und Naturkatastrophen – ganz schön große Themen für eine Schülerzeitung. Die 12-Jährige schmunzelt bei der Bemerkung. „Den wirtschaftlichen Bereich und Politik im Allgemeinen finde ich auch sehr interessant“, sagt die Schülerin. Obwohl sie erst in die 7. Klasse geht, kann Carolin sich schon für eine ganze Menge von Dingen begeistern. Das sind gute Voraussetzungen, um bei der Schülerzeitung mitzumachen. Gibt es da womöglich schon einen konkreten Berufswunsch? „Ich könnte mir vorstellen, später etwas mit Sprache zu machen“, antwortet Carolin, fügt aber hinzu: „Ich will mich erst einmal ausprobieren.“ Sie weiß, dass sie sich noch ein bisschen Zeit lassen kann mit der Frage, was sie später einmal werden will.

Um sich zu informieren, nutzt Carolin unterschiedliche Kanäle. Sie guckt mittags die Nachrichten im Fernsehen und schaut regelmäßig in den Nordkurier, den ihre Eltern abonniert haben. Den kulturellen Teil der Zeitung findet sie gut. Eine richtige Lieblingsseite hat sie aber nicht. „Beim Durchblättern ist alles spannend“, sagt die Schülerin. Mit einer Ausnahme: Dem Sportteil. Für den interessiere sie sich nicht so sehr.

Anders sieht das bei Paul Haack aus. Der 15-Jährige ist Fan der Fußballer von der TSG Neustrelitz und liest nach, was über die Kicker berichtet wird. Genau wie Carolin geht er auf die Walter-Karbe-Gesamtschule. Auch Paul schaut sich die Nachrichten im Fernsehen an – immer morgens, bevor er in die Schule geht, wie er sagt. Doch wieso liest er dann noch die Zeitung? „Ich erfahre mehr über die Region, statt immer nur Neuigkeiten aus aller Welt zu bekommen“, sagt er. Ihn interessiere einfach mehr, was in Mecklenburg-Vorpommern passiert als in Nordrhein-Westfalen.

Paul und seine Schulklasse machen in diesem Jahr zum wiederholten Mal beim ZiSch-Projekt mit. Er freut sich, dass der Nordkurier nun wieder regelmäßig im Unterricht gelesen wird. Meistens passiere das in den ersten 10 bis 15 Minuten. „Dann werden früh nicht gleich straff die Bücher aufgeschlagen. Der Unterricht ist lockerer“, sagt er. Manchmal diskutiere die ganze Klasse noch über einen Artikel, der in der Zeitung steht. Und mitunter sorgt die Zeitung auch einfach für gute Laune. „Es gab diese Anzeige von jemandem, der einen Marienkäfer verschenken wollte“, erinnert sich Paul. „Darüber haben alle total gelacht.“